Meinung Teurer Ökostrom
Wenn es auf internationalem Parkett um das Thema Energiewende geht, wird gerne auf das Vorbild Deutschland verwiesen. Durchaus zurecht. In Sachen Ökostrom hat sich hierzulande durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) viel bewegt.
Rund 24 Milliarden Euro zahlen wir Stromkunden inzwischen pro Jahr dafür, dass Strom aus Wind, Sonne oder Biomasse mit fester Vergütung ins Netz eingespeist wird. Die Strompreise haben haben sich seit dem Start des EEG im Jahr 2000 allerdings auch mehr als verdoppelt. Teurer als in Deutschland ist Strom im EU-Vergleich nur in Dänemark. Diesen Preis der Energiewende zahlen die Bundesbürger aber ohne allzu lautes Murren.
Trotzdem läuft beim Ökostrom vieles schief. So hat sich die Zahl der Unternehmen, die bei der EEG-Umlage verschont werden, drastisch auf mehr als 2000 erhöht. Hier gewährt die Politik fragwürdige Subventionen zulasten der übrigen Stromkunden. Das Geld sollte aus dem Bundeshaushalt kommen und nicht den Strompreis nach oben treiben. Ernüchternd ist zudem, dass Deutschland seine Klimaziele trotz Energiewende nicht erreichen wird. Nur ein Drittel des Stroms kam 2016 aus regenerativen Quellen. Mit 40 Prozent dominiert nach wie vor die klimaschädliche Kohle. Ungenügend fällt auch der Beitrag des Verkehrssektors aus, der nicht weniger, sondern immer mehr CO2 produziert. Deutschland läuft inzwischen Gefahr, sich mit seiner schlampigen Klimapolitik lächerlich zu machen.
Trotz dieser miesen Bilanz steht unter dem Strich für viele Haushalte ein sehr hoher Strompreis. Teuer ist vor allem der Standardtarif des örtlichen Grundversorgers. Wer den Anbieter wechselt, kann pro Jahr mehrere hundert Euro sparen. Vergleichsportale wie Verivox oder Check24 helfen weiter. Aber Vorsicht: Solche Portale finanzieren sich durch Vermittlungsprovisionen und Werbeeinnahmen. Besonders günstige Anbieter sind nicht immer empfehlenswert, zum Beispiel dann, wenn sie Vorkasse verlangen.