Fußball-Randale Warum das Stadion kein rechtsfreier Raum ist
Meinung · Über das Ausmaß an professioneller Geduld, mit der man als Polizist vor einer Fankurve stehen muss, in der Plakate wie „Dann kommt, ihr Hunde“ ausgerollt sind, Fans sich mit Stangen bewaffnen und Pyro abfeuern, kann man als Otto Normalverbraucher nur Vermutungen anstellen. Schwierig wird’s auf jeden Fall sein.
Beim jüngsten Privatbesuch im Stadion schlugen auf der Bahnfahrt betrunkene Anhänger fast die Scheiben der Rheinbahn ein und standen sich provokativ Nase an Nase gegenüber, bereit zur Schlägerei, vor erschrocken weinenden Kindern. Wer immer solchem Treiben in den Fußballstadien mit Geduld gegenübersteht oder sogar wärmende, fußballromantische Gedanken empfindet, wer nicht eingreift, wer sich verbündet, deckt oder wegschaut, und wer sich in den Vereinen nicht zu doof ist, ob des eigenen Ansehens bei den Anhängern auf eine klare Linie zu verzichten, der macht sich mitschuldig an dem, was da kommen wird: Dass Menschen in großem Maße zu Schaden kommen.
Es ist unverständlich und ein echter Irrsinn, dass Fußball-Anhängern bereitwillig Rechte eingeräumt werden, deren Inanspruchnahme sie außerhalb der Stadien strafbar werden ließe. Das Konzept der Deeskalation kann nur so weit gehen, bis der strafbare Bereich berührt wird. Das muss Verbänden und Vereinen so klar sein wie den Fußball-Chaoten selbst. Um diese Erkenntnis zu stärken, ist es auch erlaubt, Strafen durchzusetzen, wie das gerade Düsseldorfs Vorstand Robert Schäfer klar angekündigt hat: Etwa jene, identifizierte Täter in Regress zu nehmen für den Vereinen auferlegte Geldstrafen. Oder Stadionverbote schnell und konsequent umzusetzen.
Auch der GdP-Gedanke von personalisierten Tickets für die betroffenen Fanblöcke muss gedacht werden. So viel Solidarität der Umstehenden darf man schon verlangen. Das sind die Mindeststandards für eine neue, blühende Beziehung von Fans und Verein, die akzeptabel sind, weil sie Unrecht verhindern. Darunter darf es kein Verein mehr machen.