Mit Trommeln und Gesang gegen Gewalt

Krefelder beteiligen sich mit Demo an der weltweiten Kampagne „One Billion Rising“.

Tanzlehrerin Anne Schroers ist auch dieses Jahr Mitorganisatorin.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Die Aktion soll Mut machen und Ohnmacht überwinden: In der Krefelder Innenstadt wird es am 14. Februar, 17 Uhr, eine Tanzdemo auf dem Neumarkt geben, mit Trommeln und Gesang. Im Rahmen von „One Billion Rising“ (eine Milliarde erhebt sich) wird es an diesem Tag weltweit ähnliche Veranstaltungen geben.

Initiiert wurde die Kampagne 2012 von der New Yorker Künstlerin und Feministin Eve Ensler. „Die Milliarde deutet auf eine UN-Statistik hin, nach der eine von drei Frauen in ihrem Leben entweder vergewaltigt oder Opfer einer schweren Körperverletzung wird“, heißt es auf der Internetseite der Kampagne, die sich für ein Ende der Gewalt gegen Frauen und Mädchen stark macht.

Auch in Krefeld ist die Alltag, bleibt oftmals im Verborgenen, erklären Therese Fröschen und Tanja Heier von der Frauenberatungsstelle, die die Tanzdemo mit weiteren Akteuren organisiert. In circa 300 Fällen pro Jahr helfe die Beratungsstelle Betroffenen. Wobei die Dunkelziffer weit höher sei. Das „Spektrum der Aspekte von Gewalt“ sei in den vergangenen Jahren größer geworden, so Fröschen. Einen großen Anteil mache psychische Gewalt aus. Sie sei oft eine Art Basis, die in körperlicher Gewalt eskaliere.

Ein schleichender Prozess, massive Kontrolle bis zu Morddrohungen seien Gründe dafür, dass Frauen in ein Abhängigkeitsverhältnis geraten können. Dazu würden auch teilweise kulturell verankerte Hintergründe kommen. Archaische Strukturen, in denen ein Frauenleben nichts wert sei. Sie und ihre beiden Mitstreiterinnen helfen bei akutem Therapiebedarf, beraten, vermitteln und sind in der Prävention an Schulen tätig.

Wenn es nicht mehr anders geht, wird die Flucht vorbereitet, zur Sicherheit in ein Frauenhaus, in eine andere Stadt. Dann wird etwa aufgeschrieben, was die Betroffene einpacken sollte und: „Es muss so ablaufen, dass der Mann nichts mitbekommt“, sagt Fröschen. Die Frauenberatung arbeite eng mit anderen Akteuren Krefelds zusammen, etwa der Polizei, dem Sozialdienst Katholischer Frauen oder dem Weißen Ring.

An „One Billion Rising“ wird in Krefeld seit dem Jahr 2013 teilgenommen. „Unser Job ist Empowerment“ – es gehe darum, sich sichtbar gegen Gewalt an Frauen und Mädchen zu erheben, erklärt Tanja Heier von der Frauenberatungsstelle. Früher habe es Infostände gegeben. Das schwere Thema erschlage die Menschen dann aber schnell. Die Tanz-Aktion sei dagegen positiver.

Die Frauenberatungsstelle (Carl-Wilhelm-Straße 33) bietet jeden Dienstag, 9 bis 11 Uhr, die Möglichkeit eines Erstgesprächs ohne Anmeldung.