NBA-Lockout: Stillstand, Sturheit, Sticheleien
New York (dpa) - Die Verhandlungen sind in der Sackgasse, alle November-Spiele gestrichen, und eine weitere Woche kostbarer Zeit ist verloren. Was bei den Diskussionen in New York so hoffnungsvoll begann, endete für die nordamerikanische Basketball-Profiliga NBA mit einem weiteren Gesprächsstopp.
Liga-Boss David Stern sagte alle restlichen November-Partien ab, nachdem sich Clubeigner und Spielergewerkschaft NBPA zum wiederholten Male nicht auf einen neuen Tarifvertrag einigen konnten. Beide Seiten seien „stark angeschlagen“, so Stern. Der 69-Jährige musste bereits zum dritten Mal den Rotstift im NBA-Kalender ansetzen. Im September sagte er den Start der Trainingscamps ab, am 10. Oktober strich Stern die ersten beiden Saisonwochen vom 1. bis 14. November. Durch den Ausfall aller November-Partien entgehen Eignern und Profis jeweils zwischen 350 und 400 Millionen Dollar. Hinzu kommen 200 Millionen Dollar Einbußen durch verlorene Vorbereitungsspiele. Zudem steht fest, dass es erstmals seit der Saison 1998/99 keine komplette Spielzeit geben wird. Damals war die Vorrunde wegen des Lockouts von 82 auf 50 Begegnungen pro Team reduziert worden und hatte erst Anfang Februar begonnen.
Mit jeder verlorenen Woche wird auch Dirk Nowitzki unruhiger. Der deutsche Superstar der Dallas Mavericks hatte mehrfach betont, dass er es sich in seinem Alter nicht erlauben könne, „ein Jahr lang gar nichts zu machen.“ In der Vorwoche hatte Nowitzki angekündigt, demnächst nach Deutschland zurückzukehren und das Training mit Privatcoach Holger Geschwindner wieder aufzunehmen, sollte der Lockout noch andauern. Und falls der Arbeitskampf noch lange Bestand habe, müsse er sich im Januar, Februar nach Optionen in Europa umschauen, so der Würzburger.
Derzeit ist offen, wann sich die zerstrittenen Parteien wieder an einen Tisch setzen. Einen neuen Termin gibt es nicht, die Gespräche sind ohnehin zäh und festgefahren. Bei der Schuldfrage zeigen beide Seiten jeweils auf den anderen. In Sachen Vertragslaufzeiten und der von den Eignern geforderten Gehaltsobergrenze von 45 Millionen Dollar pro Team sei man sich näher gekommen, hieß es. Die Aufteilung der jährlichen Gesamteinnahmen von rund 4,3 Milliarden Dollar indes bleibt der Knackpunkt.
Die Eigner offerierten eine 50:50-Lösung, die Profis unter Führung von NBPA-Geschäftsführer Billy Hunter lehnten ab. „Billy Hunter hat gesagt, dass er nicht gewillt ist, auch nur einen Penny unter die 52 Prozent-Marke zu gehen, seine Tasche gepackt und den Raum verlassen“, so Stern. Jeder Prozentpunkt ist rund 40 Millionen Dollar wert. Beide Seiten trennen derzeit zwischen 80 und 100 Millionen Dollar. Aufgrund des verkürzten Spielplans sinken automatisch die Einnahmen und somit wird das Angebot der Eigner unverzüglich geringer. Stern machte bereits deutlich, dass es aller Wahrscheinlichkeit keine neue 50 Prozent-Offerte der Liga geben werde. Man müsse jetzt sehen, wie groß der Schaden sei und neu kalkulieren, so der Commissioner.