Nowitzki vor Playoffs: „Hoffnung stirbt zuletzt“
Memphis (dpa) - „Ein bisschen Kribbeln“ spürt Dirk Nowitzki auch noch vor seinen 13. NBA-Playoffs. Nach dem verlorenen Herzschlagfinale der regulären Saison trifft der Superstar mit den Dallas Mavericks zum Auftakt der K.o.-Runde auf den Erzrivalen San Antonio - unter ungünstigsten Vorzeichen.
„Die Hoffnung stirbt zuletzt, das wissen wir alle“, betonte Nowitzki gut gelaunt in einer Telefonkonferenz mit deutschen Journalisten. „Wir haben die Spurs seit zwei, drei Jahren nicht mehr geschlagen, es wird einfach Zeit. Wir müssen unser bestes Spiel spielen.“
Nur 1,1 Sekunden fehlten beim 105:106 nach Verlängerung bei den Memphis Grizzlies, um als Siebter im Westen dem Topteam der Conference aus dem Weg zu gehen. „San Antonio ist mit Sicherheit der schwere Favorit“, gab Nowitzki zu. „Aber ich hoffe doch, dass wir sie ein bisschen ärgern können, dass wir gut zusammenspielen. Dann schauen wir, ob wir von den ersten zwei Spielen eins stehlen können, das wäre super.“
Mit 30 Punkten war der Würzburger gegen die Grizzlies wieder einmal Topscorer, musste aber mitansehen, wie Mike Conley kurz vor Ende die entscheidenden Freiwürfe versenkte. Die Aufgabe wird dadurch nun noch deutlich schwieriger. Im starken Westen eroberten die Spurs um Altstar Tim Duncan und Frankreichs Aufbauspieler Tony Parker souverän die Spitzenposition.
Die neun vergangenen Texas-Duelle verlor Dallas und geht vor allem defensiv mit einem deutlichen Nachteil in das Aufeinandertreffen. In einer Umfrage von „espn.com“ sprachen sich 20 von 20 Experten für die Spurs aus, nur ein Beobachter glaubt überhaupt an zwei Siege von Dallas in der best-of-seven-Serie. „Wir haben gegen sie zuletzt nicht gut gespielt. Aber ich denke nicht, dass irgendein Team unschlagbar ist“, sagte Club-Besitzer Mark Cuban und sprach seiner Mannschaft Mut zu.
Die Niederlage in Memphis hatte für Dallas zumindest etwas Positives. Nowitzki & Co. bekommen einen Tag mehr Zeit, ihre von der langen Saison geschundenen Körper zu pflegen und werden ihr erstes Spiel in San Antonio erst am Sonntagmittag (Ortszeit) absolvieren. Nach mehreren Zusammenstößen mit dem spanischen Center-Hünen Marc Gasol trug Nowitzki in der zweiten Halbzeit gegen Memphis eine Bandage am rechten Knie, gab aber nach knapp 46 Minuten auf dem Parkett schnell Entwarnung: „Das Knie war ein bisschen geschwollen nach dem Spiel, aber das ist eine ganz normale Prellung gewesen.“ Bis Sonntag sei es „überhaupt kein Problem“.
Für Dallas wird es das sechste Playoff-Duell mit San Antonio in der Ära Nowitzki (Stand 2:3), die Atlanta Hawks des deutschen NBA-Rookies Dennis Schröder treffen wie 2013 in der ersten Runde auf die Indiana Pacers. Nowitzki verfolgt Schröders Werdegang mit großer Sympathie: „Da habe ich mich natürlich gefreut, es wurde ja noch richtig eng bei ihnen. Ich bin erst in meiner dritten Saison in die Playoffs reingekommen. Dass er das schon in seinem ersten Jahr mitnehmen kann, ist eine Riesen-Erfahrung.“
Beim bedeutungslosen 111:103 des Ost-Achten über die Milwaukee Bucks kam Schröder in 14 Minuten auf vier Punkte und drei Assists. Das Weiterkommen gegen Indiana wäre für Atlanta ähnlich überraschend wie ein Texas-Coup von Dallas - auch beim Blick in die Historie: Seitdem die NBA mit 16 Teams in den Playoffs spielt, schafften nur fünf von 60 achtgesetzten Mannschaft die Sensation in der ersten Runde.