Diesmal mit 180 Stundenkilometern unterwegs Achtjähriger unternimmt wieder Spritztour und baut Unfall
Soest · Ein Achtjähriger fährt mit dem Auto durch Dortmund und über Autobahnen. Am Ende baut er einen Unfall - und bleibt unverletzt. Die Polizei ist sauer auf seine Familie: Seine erste Spritztour hatte der Junge erst Tage zuvor unternommen.
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage hat ein Achtjähriger aus Soest in Nordrhein-Westfalen mit einem Auto eine nächtliche Spritztour unternommen. Erst am frühen Mittwochmorgen war er mit einem VW Golf über die Autobahnen rund um Soest gefahren - diesmal zog es ihn ins rund 50 Kilometer entfernte Dortmund. Die Fahrt endete auf einem Autobahn-Rastplatz bei Schwerte, wo er einen Unfall baute - und glücklicherweise unverletzt blieb.
Laut Polizei Dortmund hatte der Achtjährige sich in der Nacht auf Freitag offenbar gegen Mitternacht wieder die Schlüssel des Autos geschnappt, mit dem er schon am Mittwoch unterwegs war. Mit dem Automatik-Wagen fuhr er auf die A 44 Richtung Dortmund. Dort meldete gegen 0.30 Uhr ein Zeuge ein schnell fahrendes Auto in der Innenstadt. Rote Ampeln und die Straßenverkehrsordnung schienen den Fahrer nicht zu interessieren. Am Steuer des Wagens solle ein Kind sitzen.
Während Polizisten noch in der Innenstadt nach dem Wagen suchten, fuhr der Grundschüler wieder auf die Autobahn. Auf der A1 ging es Richtung Köln. An der Raststätte Lichtendorf bei Schwerte verließ das Kind die A1 und prallte mit dem Golf auf einen parkenden Lkw-Anhänger. Das Kind blieb unverletzt. Das Auto wurde stark beschädigt.
Der Junge selbst sagte laut Polizei aus, diesmal mit bis zu 180 Stundenkilometern unterwegs gewesen zu sein. Außerdem sei er geblitzt worden. Beide Angaben konnte die Polizei bisher nicht überprüfen. Wegen des angeblichen Blitzerfotos habe das Verkehrskommissariat Kontakt zum Ordnungsamt aufgenommen, um es zu suchen.
Am Mittwoch hatte die Mutter ihren Jungen selbst auf einem Rastplatz an der A44 entdeckt. „Ich wollte nur ein bisschen Auto fahren“, hatte das Kind der Polizei gesagt. Laut der Mutter fahre der autoaffine Junge regelmäßig Kart und Autoscooter, hatte die Polizei Soest berichtet. Auf einem Privatgelände habe er außerdem auch schon mal einen Pkw gesteuert.
Die Dortmunder Polizei fand die glimpflich ausgegangene Tour gar nicht witzig. Es habe sich um eine „mordsgefährliche Aktion“ gehandelt, hieß es. Nach der ersten Spritztour am Mittwoch habe es bereits einen Besuch der Polizei bei der Familie gegeben. Dies sei offenbar nicht ernst genommen worden. Der Junge befinde sich mittlerweile in psychologischer Betreuung.