Auftritt im Katastrophengebiet Da gibt es nichts zu lachen, Herr Laschet!

Meinung | Erftstadt · Armin Laschet hat sich einen Fauxpas geleistet. In Erftstadt hat er während eines Besuchs im Hochwasser-gebiet gelacht. Dass das nicht geht, hätte er besser wissen müssen.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hat sich daneben benommen.

Foto: Marius Becker/dpa/Marius Becker

Eigentlich will Armin Laschet schöne Bilder produzieren, sich so kurz vor der Bundestagswahl ausschließlich ins rechte Licht rücken. Das geht in Erftstadt gehörig schief. Während der Bundespräsident im Katastrophengebiet kondoliert, feixt der NRW-Ministerpräsident im Hintergrund, lacht in einer kleinen Gruppe. Es ist eigentlich egal, was so komisch war, das möchte man gar nicht wissen. Dieses Lachen gehört nur nicht an diesen Ort – dort, wo nur wenige Stunden zuvor durch die zerstörerische Kraft des Wassers mehrere Häuser in einer Kiesgrube versanken und Menschen ihr Leben verloren. Wenn jemand vorgibt, Mitgefühl zu haben, kann er nicht gleich darauf so herumalbern. „Unpassend“ nannte es Laschet inzwischen selbst, doch der Shitstorm unter dem Hashtag #Laschetlacht auf Twitter war da schon nicht mehr aufzuhalten. Die Angelegenheit wird so schnell sicher nicht versanden. Selbst wenn sich Laschet am Sonntag noch einmal in einer kurzen Ansprache vor der Tagesschau ganz staatsmännisch gab.

Der Unions-Kanzlerkandidat ist jetzt Krisenmanager in eigener Sache. Schon Laschets Zick-Zack-Kurs bei den Steuererleichterungen kam nicht gut an. Die Behauptung und die beginnende Diskussion, Laschet sei aufgrund seines Lachens für die Kanzlerschaft ungeeignet, ist indes übertrieben. Jetzt dreist zu poltern, welche seiner bisherigen Fehltritte Laschet fürs Kanzleramt qualifizierten, ist ebenso unangemessen. Angemessen aber ist es, sich in so einem Moment wie in Erftstadt das Lachen zu verkneifen. Das muss Laschet als erfahrener Politiker und NRW-Ministerpräsident wissen.

Spötter unken schon, das wäre Angela Merkel mit ihrer Seriosität und Solidität nicht passiert. Wahrscheinlich. Doch es geht gar nicht so sehr um die Frage, wo politisches Kalkül endet und ernsthafte Haltung beginnt. Es geht darum, die Menschen in ihrer Not ernst zu nehmen, ihnen in der Flutkatastrophe konkrete Hilfe zu versprechen. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) rief erst vorige Woche in Bezug auf Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock zu mehr Gelassenheit im Wahlkampf auf. Die wird wohl so schnell nicht kommen.