Bande falscher Polizisten ausgehoben
Hameln (dpa/lni) - Die Polizei hat bei einer groß angelegten Aktion in Niedersachsen und Bremen eine überregional agierende Bande falscher Polizisten ausgehoben. Bei zahlreichen Durchsuchungen am Dienstag in Hameln, Bad Münder und Bremen seien drei Verdächtige festgenommen worden, teilte die Staatsanwaltschaft Hannover mit.
Die Männer sollten dem Haftrichter vorgeführt werden.
Die Bande steht im Verdacht, in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und anderen Bundesländern im großen Stil vorwiegend ältere Menschen um Bargeld und Wertgegenstände gebracht zu haben. Der Polizeiaktion am Dienstagmorgen waren verdeckte Ermittlungen vorausgegangen.
Falsche Polizisten gaukeln ihren Opfern am Telefon zum Beispiel vor, dass sie von Einbrechern bedroht seien und deshalb zur Vorsicht Geld und Schmuck abgeben sollten. Nach Einschätzung der Ermittler operieren zahlreiche Gauner mit dieser Masche - und immer wieder mit Erfolg.
So büßte Ende Mai ein älteres Ehepaar aus dem Weserbergland rund 130 000 Euro ein. Die Betrüger hatten den Eheleuten am Telefon erzählt, ihr Geld wäre bei der Bank wegen eines angeblich korrupten Mitarbeiters nicht mehr sicher. In anderen Fällen waren in diesem Jahr eine 69-Jährige in Hildesheim um 40 000 Euro und ein Rentner aus Hemmingen bei Hannover um fast 100 000 Euro geprellt worden.
Nach Angaben des niedersächsischen Landeskriminalamts (LKA) waren falsche Polizisten in Niedersachsen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres rund 50 Mal erfolgreich. Die Zahl der Versuche wird nach Angaben einer Sprecherin nicht erfasst.
In Bremen nahm die Zahl der versuchten und zum Teil erfolgreichen Betrügereien durch falsche Polizisten zuletzt stark zu. Im ersten Halbjahr 2018 wurden mehr als 700 entsprechende Delikte registriert, fast genauso viele wie im gesamten Jahr 2017. Ende August waren in Bremen zwei falsche Polizisten festgenommen worden.