NRW Tricksen wie Neymar und Messi

Beim Oberligisten wird Fußball nicht nur gearbeitet, sondern auch zelebriert. Bestes Beispiel ist Milad Baneshi.

Milad Baneshi (ganz rechts in der Freistoßmauer) bei der Abwehrarbeit im Oberligaspiel seines SC West gegen den FSV Duisburg.

Foto: RP/HORSTMUELLER GmbH

Milad Baneshi richtet seine Augen auf den Ball, der halbhoch auf ihn zufliegt. Mit fünf kleinen Trippelschritten bewegt er sich ein kleines Stück nach links. Dann führt er sein rechtes Bein hinter seinem linken Bein entlang und nimmt den Ball gekonnt mit der rechten Hacke an. Der Trick ist das Markenzeichen des brasilianischen Fußballstars Neymar. Das Video, auf dem Baneshi die Ballannahmen bekannter Fußballer imitiert, hat auf der Videoplattform TikTok über 30 Millionen Aufrufe.

Seit Frühjahr 2020 stellt Baneshi gemeinsam mit Sobhan Mohammadzadeh unter dem Namen „Two Persian Boys (2PB)“ kurze Videos von Fußball-Kunststücken ins Internet. Die Idee kam den beiden in ihrer gemeinsamen Schulzeit. „Wir wollten die Videos eigentlich nur auf YouTube und Instagram veröffentlichen. Ein Freund hat uns dann auch noch TikTok empfohlen. Wir hätten aber nicht damit gerechnet, dass wir so viele Aufrufe bekommen“, sagt Baneshi. Mittlerweile wird der Ballkünstler in Düsseldorf sogar erkannt. „Manchmal kommen Kinder zu mir und wollen ein Foto machen. Das ist ein sehr cooles Gefühl“, sagt der 22-Jährige. In Zukunft planen die Freunde, eine gemeinsame Fußballschule zu eröffnen. Für ihre Videos lassen sich die beiden gerne von den großen Fußballstars inspirieren. Im März starteten die beiden in Anlehnung an ein Video von Lionel Messi einen inoffiziellen Weltrekordversuch. Ziel war es, den Ball aus einer Höhe von rund 50 Metern so anzunehmen, dass er nicht den Rasen berührt. Dabei warf Mohammadzadeh den Ball vom Dach der Arena in Düsseldorf nach unten. Baneshi sollte den Ball annehmen und schaffte es nach einigen Versuchen.

Mit 17 Jahren kam Baneshi aus dem Iran nach Deutschland

Das Einüben der Tricks nimmt viel Zeit in Anspruch. Drei bis viermal in der Woche stehen die beiden gemeinsam auf dem Fußballplatz. Dazu ist Baneshi auch im Vereinsfußball aktiv und spielt seit diesem Sommer in der Oberliga beim SC West. Mit 17 Jahren kam er aus dem Iran nach Deutschland, spielte zunächst in der A-Jugend beim KFC Uerdingen und später in der Landesliga. Durch ein Probetraining kam der 22-Jährige im Sommer schließlich zum SC West. Dort spielt er auf der Zehner oder der rechten Außenbahn. Je nachdem, auf welcher Position er spiele, müsse er sich dort mit seinen Tricks etwas zurückhalten, verrät er: „Wenn ich auf der Zehn spiele, muss ich vor allem gute Pässe spielen. Aber auf der Außenbahn versuche ich, meine gute Technik natürlich einzusetzen.“ In der laufenden Saison kommt Baneshi auf fünf Einsätze in der Liga - jeweils als Einwechselspieler.

In Zukunft sollen viele Spielminuten dazukommen. Dafür trainiert Baneshi hart. Er sei meisten schon eine Stunde vor seinen Mitspieler auf dem Platz und arbeite an sich selbst, erzählt er. „Ich will zeigen, dass ich bereit bin. Dann schaue ich, wie sich der Trainer entscheidet“. Die nächste Einsatzmöglichkeit könnte Milad Baneshi schon am Sonntagnachmittag (15.30 Uhr) bekommen. Dann empfängt der SC West den SC Velbert.