Lesung mit Burak Yilmaz Wie Burak sich gegen Antisemitismus stark macht
Düsseldorf · Burak Yilmaz möchte mehr Begegnung zwischen Muslimen und Juden.
Der Duisburger Burak Yilmaz ist ein freundlicher Mensch. Dazu einer, mit dem man über alles reden kann, solange man bei der Sache bleibt. Dieses Talent nutzt der 1987 als Sohn türkisch-kurdischer Eltern geborene Pädagoge für seine Mission: den Antisemitismus in allen Ausprägungen zu bekämpfen. Im Heine-Haus stellte er jetzt sein kürzlich erschienenes Buch vor: „Ehrensache. Kämpfen gegen Judenhass“. Begleitet wurde Yilmaz von der Antisemitismus-Beauftragten des Landes NRW, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, die auch das Gespräch moderierte.
Der junge Yilmaz wuchs in Duisburg-Marxloh in einer Umgebung mit vornehmlich muslimischen Bewohnern auf. Zunächst besuchte er dort eine Koranschule. Als ihn seine Eltern dann auf ein katholisches Gymnasium schickten, hatte er eine Art „Erweckungserlebnis“: Der Geschichtslehrer forderte alle Schüler seines Kurses auf, zu Hause über familiäre Bezüge zum Nationalsozialismus zu sprechen. Die Ergebnisse wurden später im Unterricht vorgestellt, und plötzlich begriffen alle Schüler, dass nur die Migranten-Familien frei von jeder Nazi-Geschichte waren. Gleichzeitig waren es muslimische Mitschüler, bei denen sich der Judenhass am häufigsten zeigte. Diese Erkenntnis änderte die Lebenspläne des jungen Duisburgers.
Yilmaz erhielt bereits
das Bundesverdienstkreuz
Nach seinem Lehramts-Studium initiierte Yilmaz das Projekt „Junge Muslime in Auschwitz“. Seine erste Reise mit jungen Muslimen, darunter auch Palästinenser, brachte eine überraschende Erkenntnis: In Polen wurden die deutsch sprechenden jungen Leute nicht als Muslime, sondern als Deutsche wahrgenommen.
Nach zehn Jahren Aufklärungsarbeit ist Yilmaz längst ein gefragter Referent bei Seminaren zum Thema Antisemitismus und Judenhass. Seine Erkenntnis, die er im Heine-Haus aus dem Buch vorlas: „In der deutsch-muslimischen Community wächst das Bewusstsein, dass der Kampf gegen Rassismus den gegen Judenhass einschließt. Wir brauchen mehr Begegnungen und Austausch mit der deutsch-jüdischen Community, das schafft Zusammenhalt.“ Für sein vielfältiges Engagement gegen Antisemitismus und für seine inklusive Erinnerungskultur erhielt Burak Yilmaz 2018 aus den Händen Frank-Walter Steinmeiers das Bundesverdienstkreuz.