Chorgemeinschaft Burscheid Großartige Stimmen und viel Liebe zum Detail

Burscheid. · Die Chorgemeinschaft Burscheid bekommt großen Applaus für den „Zigeunerbaron“ von Johann Strauß. Die Solisten Polly Olzak, Alexander Janacek und Wolfgang Krupp begeistern wie alle anderen Beteiligten.

Glänzte durch temperamentvolle Erzählung und Handlesen: Gabriele Coen als Zigeunerin Czipra mit Solist Alexander Janacek.

Foto: Siewert, Doro

Auf dem Programmzettel der Chorgemeinschaft Burscheid stand schlicht: „Melodien aus „Der Zigeunerbaron“ von Johann Strauß. Aber das, was  die Sängerinnen und Sänger, die Solisten und die Pianistin am Freitagabend auf die Bühne im Haus der Kunst präsentierten, das war weit mehr als ein Operettenkonzert.

Mit herzlichem Applaus der zahlreichen Zuhörer wurde der Chor begleitet, als er durch den Saal zur Bühne ging. Hier schilderte Gabriele Coen, die die Rolle der Zigeunerin Czipra übernommen hat und herrlich temperamentvoll durch die halbszenische Aufführung führte, zunächst die Situation. Und erzählte vom jungen Sándor (Alexander Janacek), der  durch die Wirren der Türkenkriege alles verloren hatte und jetzt in  die Heimat zurückgekehrt ist. Mit „Das wär‘ kein rechter Schifferknecht, der sich vor‘m Wasser fürchten möchte“, brillierte die Chorgemeinschaft, der Solist  begeisterte durch seine großartige, voluminöse Stimme und zeigte zudem eine tolle, schauspielerische Leistung, als er mit dem Lied „Als flotter Geist – Ja das alles auf Ehr“ seinen Einstieg gab.

Ebenso wie der Schweinezüchter Zsupán (Wolfgang Kruppe), der singend mit herrlich wienerischem Akzent durchs Publikum geht und kund tut: „Ja, das Schreiben und das Lesen ist nie mein Sach’ gewesen“. Um  gleich darauf zu erzählen, dass sein „idealer Lebenszweck Borstenvieh ist – und Schweinespeck.“ Er hat inzwischen die Güter besetzt und sieht sich als rechtmäßiger Eigentümer.

Polly Olzak stand bereits mit
neun Jahren auf der Bühne

Die Sopranistin Polly Olzak, die bereits mit neun Jahren als Gesangssolistin auf der Bühne stand,  verkörperte am Freitag Arsena,  die Tochter des „Schweinefürsten“. Sie liebt heimlich Ottokar weist Sandor, der um ihre Gunst wirbt,  hochmütig ab, weil es  für sie mindestens ein Adeliger sein muss. Wie schön, dass nicht nur in dieser Operette am Ende dann doch alles so kommt, wie es sein sollte.

Wunderbar wird die Operette, die im Oktober 1885 in Wien uraufgeführt wurde, unter der Leitung von Kirchenmusikdirektorin Silke Hamburger und am Piano begleitet von Ursula Schrage,  am Freitagabend in Szene gesetzt. Großartige Stimmen und die Spielfreude des gesamten Ensembles sorgten für einen schwungvollen, unterhaltsamen Abend. Die aufwändigen Kostüme – die Erzählerin, die auch als Handleserin glänzt und dem Zigeunerbaron von ihrer „hoch wohlgeborenen“ Pflegetochter Saffi erzählt,   ist beispielsweise exakt so gekleidet und mit glitzerndem Schmuck ausgestattet, wie man sich eine Zigeunerin in dieser Zeit vorstellen könnte – tragen dazu bei, den Abend bunt zu gestalten.