Chinesisches Nationalorchester in der Tonhalle Wie in Peking eine Mondnacht klingt

Düsseldorf · Das chinesische Nationalorchester gastiert am 10. Februar in der Tonhalle. Wer mal eine Spießgeige oder eine seltsame Mundorgel erleben möchte, sollte das Konzert keinesfalls verpassen.

Die chinesische Musikerin Duan Chao, die eine Meisterin der Erhu (Spießgeige) ist.

Foto: Wu Promotion

Fernöstlich gefärbt ist das Neujahrskonzert, das am 10. Februar in der Tonhalle stattfindet. Am gleichen Tag, an dem in China das „Jahr des Drachen“ beginnt, gastiert das Chinese National Traditional Orchestra in Düsseldorf: ein kulturelles Aushängeschild des Landes mit dem Auftrag, das jahrtausendealte Musikerbe zu bewahren und zu verbreiten.

Nach Düsseldorf bringen die Gäste aus Peking Musik mit, die exotischen Reiz hat, westlichen Ohren aber nicht gänzlich fremd klingt. Das 110 Personen zählende Riesenorchester wurde 1960 durch Ministerpräsident Zhou Enlai gegründet. Partei- und Regierungsgrößen wie Mao Zedong, Deng Xiaoping, Jiang Zemin, Hu Jintao, Xi Jinping sowie ausländische Staatsführer sollen zahlreiche Aufführungen mit Begeisterung erlebt haben.

Blumige Titel wie „Mondnacht
am herbstlichen Fluss“

Blumige Titel chinesischer Komponistinnen und Komponisten erwarten das Publikum: „Mondnacht am herbstlichen Fluss“ oder „Fließendes Wasser für Guqin“. Andere Stücke, die sich ebenfalls im Repertoire des Orchesters finden, erklingen in Düsseldorf nicht: „Gang nach Tibet“ zum Beispiel oder „Seidenstraße“.

Die Sitzordnung folgt westlichen Traditionen. Aber von Celli, Kontrabässen und einigem Schlagwerk abgesehen, dominieren chinesische Instrumente: statt Geigen italienischer Bauart zum Beispiel die Erhu, die zweisaitige chinesische Spießgeige, die senkrecht auf den Oberschenkel gestützt und mit einem Bambusbogen gestrichen wird.

Auch hier kaum bekannte Zupfinstrumente sind zu hören

Hinzu kommen kaum bekannte Zupfinstrumente: Lauten wie die Pipa und die kreisrunde Zhongruan. Unter den Bläsern gibt es eine auffallende Mundorgel, Sheng genannt, deren 17 Pfeifen nach oben ragen. Die Suona, die einer Trompete ähnelt, wird wie eine Oboe durch ein Doppelrohrblatt geblasen.

Liu Cha dirigiert Werke, die landestypische Feste in den Mittelpunkt rücken wie das Frühlingsfest, Laternenfest, Qingming-Fest und das Drachenbootfest. Das Spektrum reicht von kleinen Ensemblestücken bis zu Bearbeitungen chinesischer Opern.

Um dem Publikum das Verständnis zu erleichtern, wird ein Moderator durchs Programm des Konzerts führen. Solistisch zu erleben ist die international ausgezeichnete Pipa-Spielerin Zhao Cong, die zu den bekanntesten Künstlerinnen in der chinesischen Musikwelt gehört.