NRW DEG: Torjäger O‘Donnell schlägt voll ein
Am Wochenende pausiert die Deutsche Eishockey-Liga wegen des Deutschland-Cups in Krefeld. Die Düsseldorfer sind zufrieden mit dem bisher Erreichten. Aber zurücklehnen ist dennoch nicht angesagt.
Vor der Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) begleitete die Düsseldorfer EG Skepsis, wegen des Sparkurses sahen sie manche gar als Abstiegskandidat. Doch zur ersten Länderspielpause steht sie auf Rang sechs. Stellt sich also die Frage: Was läuft gut? Was weniger?
Top: Tabelle
Wäre die Hauptrunde vorbei, die DEG stünde im Viertelfinale, gilt als eine der Überraschungen der Saison. Sieben Siege, nur sechs glatte Niederlagen, dazu zwei mit einem Punkt – mit 1,53 Zählern im Schnitt ist sie Sechste. Was Manager Niki Mondt und Trainer Harold Kreis aus der schwierigen Finanzlage gemacht haben, kann sich sehen lassen.
Flop: Tabelle
„Wir sind voll im Geschehen“, sagt Mondt. Was er aber auch sagt: „Die Tabelle ist trügerisch.“ Denn durch den Corona-Ausbruch wurden vier Spiele verschoben, und in der Zeit holten diverse Teams aus der unteren Tabellenhälfte auf. Von den reinen Punkten her steht die DEG nur noch auf Rang zwölf. Also sagt Harold Kreis: „Wir dürfen uns auf keinen Fall in irgendeiner Weise ausruhen.“
Top: Brendan O‘Donnell
Kurz vor dem Start suchte die DEG noch einen „klassischen Torjäger“ (Mondt) und fand O‘Donnell, der zuletzt in der Slowakei spielte, nicht die stärkste Liga. Doch er schlug ein, war nur kurz in der vierten Reihe, spielte sich schnell nach oben. Mit sechs Treffern ist er teaminterner Toptorjäger. „Und er hat sogar noch etwas liegen lassen“, sagt Mondt.
Flop: Chancenverwertung
Nicht nur O‘Donnell hätte mehr treffen können, insgesamt fehlen vor dem Tor mal die Qualität, mal die Entschlossenheit, mal das Glück (acht Pfostenschüsse). Nach dem starken Start mit elf Toren in zwei Spielen waren es danach nur noch 2,5 im Schnitt. Was auch daran liegt, dass außer O‘Donnell keiner aus den beiden Topreihen mehr als drei Saisontore hat.
Top: Ehemalige Zweitligaspieler
„Man sieht überhaupt nicht, dass sie letztes Jahr eine Liga tiefer unterwegs waren“, sagt Mondt über seine ehemaligen DEL2-Spieler. Die Überraschung ist Niklas Heinzinger. Der 21 Jahre alte Verteidiger spielt konstant neben Marco Nowak, darf knapp 15 Minuten pro Spiel ran, gewinnt Zweikämpfe, spielt klare Pässe, macht kaum Fehler. Im Sturm überzeugen Stephen MacAulay (9 Scorerpunkte) und Carter Proft (8).
Flop: Ausfälle
Der Corona-Ausbruch hat das Team hart getroffen. Es gab zwar keine schweren Verläufe, aber diverse Spieler mit Symptomen. Deswegen stand zuletzt nur ein Notkader auf dem Eis – weil es auch Verletzte gibt. Das ist die ganze Saison schon so, es trifft vor allem die Erfahrenen, erst in der Verteidigung, zuletzt im Angriff, Brett Olson und Jerry D‘Amigo fehlen seit Wochen. Nur neun der 21 Feldspieler machten jedes Spiel.
Top: Stimmung rund um den Klub
Von Abstiegsangst ist nichts (mehr) zu spüren. Das junge Team kommt an, ebenso die gradlinige, auf Tempo und Einsatz basierende Spielweise. Der beliebte Harold Kreis tut sein Übriges. Mehrmals gab es schon nach Niederlagen Applaus.
Flop: Zuschauerzahlen
Gegen Köln war der Dome erstmals ausverkauft, der Schnitt (5739) liegt aber fast 3000 unter dem der Saison 2019/20. Es gab noch keine Aktionstage wie den „Schoolsday“, aber die Gründe liegen tiefer. Wie viele Klubs muss auch die DEG kämpfen, um Menschen in Corona-Zeiten ins Stadion zu locken. Bislang ist meist nur der harte Kern da.