Viertelfinalsieg über Harvesterhude DHC-Frauen ziehen sicher ins Halbfinale ein
Der Hockey-Bundesligist bezwingt im Viertelfinale Harvesterhude. Im Halbfinale ist Pfingstsamstag Alster Hamburg der Gegner.
Am Ende setzte sich der Favorit im Viertelfinale um die Deutsche Hockey-Meisterschaft durch. Das 2:1 der DHC-Frauen über den Harvestehuder THC war souveräner als es das Ergebnis vermuten lässt. In der ersten Begegnung mit den Hamburgerinnen eine Woche zuvor hatten sich die Oberkasselerinnen erst nach Shoot-Out durchsetzen können. Der DHC steht damit am kommenden Wochenende in Bonn wieder einmal unter den besten vier deutschen Teams.
In der ersten Halbzeit fand der Meister der Jahre 2021 und 2022 selten den Weg in den gegnerischen Schusskreis, manchmal waren die Aktionen überhastet, manchmal trafen die Düsseldorferinnen beim finalen Pass die falsche Entscheidung. Starke Abwehrreihen dominierten die erste Spielphase. DHC-Abwehrchefin Annika Sprink suchte oft vergebens Anspielstartionen in der Zentrale. Der dicht gestaffelte Harvestehuder Abwehrblock zwang den DHC, seine Angriff über die Flügel vorzutragen. Chancen blieben Mangelware. Das änderte sich nach dem Wechsel. Vor allem Lilly Stoffelsma, die sich noch Hoffnungen auf eine Olympia-Teilnahme machen darf, ging den Gästen konsequent auf den Nerv. Immer wieder riss die 21-Jährige mit ihren Soli Löcher in die zunehmend poröser werdende HTHC-Deckung. Das befreiende 1:0 durch einen Abstauber von Laetitia Graf nach Vorarbeit von Nike Heusgen, die die Gegnerinnen durch aggressives Pressing zu Fehlern zwang, war die Belohnung für die nun bissiger aufspielenden Düsseldorferinnen. War das 1:0 noch ein Treffer puren Willens, fiel das 2:0 nach einer Bilderbuchkombination. Mabel Brands tanzte eine Gegnerin aus und passte Sophia Schwabe den Ball in den Lauf. Die Junioren-Nationalspielerin legte uneigennützig der einschussbereiten Sara Strauss auf. Das Spiel schien gelaufen. Fünf Minuten vor Ende verkürzte die ehemalige DHC-Spielerin Teresa Martin Pelegrina aber auf 2:1. Das blieb die letzte Chance der meist harmlosen Gäste-Offensive. Auch insgesamt sieben Ecken - bei nur einer der Gastgeberinnen - reichten den Hamburgerinnen nicht für mehr Treffer. Nur einmal musste DHC-Keeperin Femke Jovy ihre Klasse mit einer Glanzparade unter Beweis stellen.
DHC-Trainer Nico Sussenburger sah bei seinem Team eine Steigerung gegenüber der ersten Viertelfinalbegegnung: „Im Hinspiel war die Leistung weitaus schwankender. Insgesamt haben wir heute eine gute Partie gezeigt. Dass die unangenehm zu spielenden Harvestehuderinnen zwischenzeitlich Chancen hatten, lässt sich gegen eine gute Mannschaft eben nicht verhindern.“ Sussenburger wäre ein schlechter Trainer, würde er trotz der überzeugenden Vorstellung seiner Mannschaft nicht doch Defizite ausmachen. „Schade, dass wir in der ein oder anderen aussichtsreichen Situation keine Ecken gezogen haben. Wir haben mit Selin Oruz, Lisa Nolte, Clara Ycart und Lilly Stoffelsma schließlich sehr gute Schützinnen. Dann hätten wir mit dem 3:0 vorzeitig für die Entscheidung sorgen können.“
Wäre, Wenn und Aber – der Trainer war stolz auf sein Team, das den Traum vom Titel weiter fest im Blick hat. Auch die starke Lilly Stoffelsma sprach in aller Bescheidenheit vom tollen Teamgeist, nur kurz von ihrem eigenen Beitrag zum Erfolg. „Ich bin mit meiner Leistung zufrieden. Wir haben aber alle gemeinsam super verteidigt und in der zweiten Halbzeit super Angriffe gefahren. Wir wussten, dass wir irgendwann die Tore machen. Alle haben geackert und den Sieg über die Zeit gebracht. Ich bin stolz auf uns.“
Am kommenden Wochenende kommt beim Final Four eine geschlossene Gesellschaft zusammen, die das Damen-Hockey in den vergangenen Jahren prägte. Wie zu erwarten war, haben es Alster Hamburg, Rot Weiß Köln und der Mannheimer HC neben dem DHC nach Bonn geschafft. Die Düsseldorferinnen werden im Halbfinale auf Alster treffen. „Wir haben jetzt länger nicht mehr gegen sie gespielt“, sagt Lilly Stoffelsma. „Trotzdem kennt man sich aus vielen Begegnungen in- und auswendig.“ Dass ihre Mannschaft das Minimalziel Halbfinale erreicht habe, sei kein Grund, sich mit dem Erreichten zu bescheiden. „Wir werden mit der gleichen Spannung, Vorfreude und dem gleichen Kribbeln in das Spiel gehen wie gegen Harvestehude.“ Auch Nico Sussenburger will von einer Lustreise 80 km den Rhein hinauf nichts wissen. „Wir machen uns seit Jahren immer wieder den gleichen Druck, wir wollen jedes Spiel gewinnen, egal, ob es ein Bundesliga-, ein Halbfinal- oder ein Freundschaftsspiel ist. Mit dem Viertelfinalspiel soll die Saison noch nicht beendet sein. Wir wollen weitergehen.“
Mit Alster treffen die Oberkasselerinnen auf einen Gegner, der noch deutlich stärker sein dürfte als Harvestehude. Der Halbfinalkontrahent erzielte in der Meisterschaftsrunde bei einem Torverhältnis von 35:14 mit 42 Punkten die meisten aller 12 Bundesligisten, der DHC brachte es auf 35 Zähler (38:14 Tore). Harvestehudes Trainer Paul Pongs sieht beide Mannschaften auf Augenhöhe, aber mit verschiedenen Qualitäten: „Düsseldorf ist die besonnenere Mannschaft, Alster verfügt über mehr Dynamik.“
DHC-Stürmerin Sophia Schwabe weiß, dass ihr Team an die Grenzen gehen muss, mit Larifari-Hockey wird nichts zu holen sein. „Wir müssen womöglich smarter spielen, die Räume noch cleverer besetzen als gegen Harvestehude. Im Final Four hast du nicht zehn Chancen im Spiel, da musst bei einer Chance alles reinwerfen, was du hast.“ In Bonn wird der DHC auf Maike Schaunig verzichten müssen. Die Abwehrspielerin erlitt bereits vor dem Viertelfinale einen Kreuzbandriss.