Pilotprojekt der Stadt Hilden Flüchtlinge wählen Integrationsbotschafter aus ihren Reihen
Hilden · Möglicherweise sorgt dieses Pilotprojekt für eine bessere Verständigung zwischen Bürgern und Flüchtlingen: In einer Unterkunft wurden zwei Integrationsbotschafter gewählt. Sollten die Erfahrungen positiv sein, könnte das Projekt ausgeweitet werden.
(elk) Das Projekt steckt zwar noch in den Kinderschuhen, könnte jedoch durchaus wachsen, sollte es sich bewähren: Ende vergangenen Monats wurden in einer städtischen Unterkunft für Flüchtlinge Integrationsbotschafter gewählt. Yusuf Ahmed und Nawaf Morad stehen ab sofort im regelmäßigen Austausch mit der Verwaltung, unterstützen Neuankömmlinge und informieren über Angebote.
Nach einer Erprobungsphase soll entschieden werden, ob das Konzept auch in den übrigen Unterkünften in Hilden umgesetzt wird. „Wir suchen den besten Weg, um Geflüchtete noch aktiver zu beteiligen und das Zusammenleben in den Unterkünften weiter zu verbessern“, erklärte Anja Voß, Leiterin des Amtes für Jugend, Soziale Dienste und Integration, den Hintergrund des Pilotprojektes.
Kurs zum Thema Demokratie und Eigenverantwortung
Die Wahl fand im Rahmen eines Kurses statt, in dem sich die Teilnehmer unter anderem mit Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Eigenverantwortung auseinandersetzten. Dazu eingeladen hatten Mohammed Assila als interkultureller Berater der Stadt, Tim Zimmerer, als Sachgebietsleiter zuständig für die Unterbringung von Geflüchteten, und Integrationsbeauftragter Tobias Wobisch. Umgesetzt werden konnte das Projekt dank der ehrenamtlichen Unterstützung durch vier Übersetzer, sodass alle Teilnehmer die Inhalte des Kurses in ihrer jeweiligen Muttersprache vermittelt bekamen.
Zum Hintergrund: Von September vergangenen Jahres bis Januar stieg die Zahl der Flüchtlinge, die Hilden zugewiesen wurden, um 45 auf 832 Personen. 16 von ihnen waren in der Sporthalle am Weidenweg untergebracht worden, die bis zum Ende des Jahres als Notunterkunft genutzt werden soll. Laut Statistik stellten Syrer mit 143 Menschen die meisten Geflüchteten vor Ukrainern (137) und Afghanen (132). 229 Menschen waren zum Zeitpunkt der Erhebung minderjährig, 221 gehörten der Altersklasse von 18 bis 29 Jahren an.
Für ganz Deutschland gelten hingegen diese Zahlen: Im Zeitraum Januar bis Dezember 2023 wurden 329 120 Erstanträge vom Bundesamt entgegengenommen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres wurden 217 774 Erstanträge gestellt; dies bedeutet eine Zunahme der Antragszahlen um 51,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.