Flüchtlinge an der Hofstraße in Hilden Allianz fordert schnellen Baustart der Unterkunft

Hilden · Die Politik hat den Bau der Flüchtlingsunterkunft an der Hofstraße in Hilden beschlossen. Allianz: „Langsam drängt die Zeit!“

Eine Bürgerinitiative kämpft unter dem Motto „Freiflächen schützen“ gegen die Unterkunft an der Hofstraße.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(tobi) Die Entscheidung ist gefallen, die Flüchtlingsunterkunft an der Hofstraße im Hildener Süden wird gebaut. Das hat der Stadtrat in der vergangenen Woche noch einmal bestätigt, indem er einen Bürgerantrag gegen den Bau abgelehnt hat. „Trotzdem scheint die Diskussionsphase noch nicht abgeschlossen zu sein. Einige Beteiligte fordern nach wie vor eine Suche nach Alternativen“, erklärt die Allianz für Hilden. Allerdings dränge so langsam die Zeit, „denn der Strom an Geflüchteten wird nicht weniger werden“.

An der Hofstraße 98 soll für rund 8 Millionen Euro eine Flüchtlingsunterkunft errichtet werden. Knapp 200 Personen sollen auf einer Bruttogeschossfläche von rund 2000 Quadratmetern untergebracht werden. Die Unterkunft soll im Herbst 2025 fertig sein. Aktuell leben rund 830 Flüchtlinge in Hilden. Für 60 Menschen bestehe eine sogenannte Aufnahmeverpflichtung. Und auch mittelfristig sei nicht mit einer Entspannung zu rechnen. Die städtischen Unterkünfte sind voll – wer dort keinen Platz findet, wird in der Sporthalle am Weidenweg untergebracht. Dort leben momentan rund 20 Menschen.

„Wir benötigen in Hilden zeitnah eine Unterkunft für Geflüchtete, die angemessen und bezahlbar ist“, erklärt Allianz-Ratsmitglied Oliver Kohl. Der Bund verteile Geflüchtete nach einem bestimmten Schlüssel und die Kommunen müssten entsprechende Möglichkeiten schaffen. „Es ist also keine Frage des Wollens, sondern der Notwendigkeit“, so Kohl weiter.

Anwohner sorgen sich um die klimatischen Auswirkungen des Neubaus. Aktuell wird die Fläche als Acker genutzt, Wind kann kühle Luft aus dem Wald und von den Feldern im Karnap in die besiedelten Straßen transportieren. „Klimaschutz, Hitzeinseln und Retentionsflächen für Starkregen sind wichtige Themen, aber die Realisierung an der Hofstraße ist die beste Alternative im Vergleich zu den anderen Standorten“, sagt Kohl. Die Vorteile des Standortes Hofstraße seien für ihn eindeutig: „Die Eigentumsverhältnisse sind geklärt, denn der Stadt gehört das Grundstück. Es wird keine Nachkaufpreisregelungen geben und auch keine Probleme mit ansässigen Industrieunternehmen in Bezug auf ,angemessenen Abstand’. Weiterhin gibt es bereits einen positiven Bauvorbescheid.“

Auch im Hinblick auf die Gleichverteilung der Geflüchteten auf verschiedene Stadtgebiete, befürwortet die Allianz für Hilden den Bau im Hildener Süden. Bislang seien Unterbringungsmöglichkeiten meist im Norden der Itterstadt geschaffen worden. Da das Planungsverfahren und der Bau selber schon einige Zeit in Anspruch nehmen werden, mahne die Allianz für Hilden alle Beteiligten, die Umsetzung nicht noch weiter in die Länge zu ziehen.

Eine Alternative für eine kurzfristige Lösung sieht die Wählergemeinschaft in einer modularen Bauweise, die bei Bedarf an einen anderen Standort umgesetzt werden kann. Auf lange Sicht allerdings würden nach Einschätzung Kohls die Zahlen der Geflüchteten nicht sinken. „Falls dies wider Erwarten der Fall sein sollte, wäre die Bereitstellung als preiswerter Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen ein echter Gewinn für die Itterstadt.“ Die Stadt hatte angedeutet, dass nach der Nutzung als Flüchtlingsunterkunft an der Hofstraße bezahlbarer Wohnraum für alle zur Verfügung stehen könnte. „Eine mögliche Nachnutzung durch Mietwohnungen wird bei der Planung des Neubaus berücksichtigt“, hieß es.

(tobi)