Die Einzelkritik (1. Teil) Das Abschlusszeugnis der DEG
Düsseldorf · Die Eishockey-Saison ist für die Düsseldorfer beendet. Zeit für eine Einzelkritik. Im ersten Teil geht es um die Torhüter und Verteidiger.
Torhüter Mirko Pantkowski (23) Der 23-Jährige war ein Hauptgrund für das Erreichen des Viertelfinals, war in den vergangenen Wochen so konstant stark wie nie, wirkte reifer, ruhiger und zeigte Highlights wie die Parade im letzten Spiel in Nürnberg. Die Rolle als Nummer eins war verdient. Fehlerlos war er aber nicht – gerade in der Hauptrunde gab es auch Wackler. Insgesamt machte er 42 Spiele, kassierte 2,8 Gegentore im Schnitt und hielt 90,80 Prozent der Schüsse. Gute, aber keine überragenden Werte.
Torhüter Hendrik Hane (21) War über Monate die 1b, doch nach dem Jahreswechsel bekam er nur noch sieben Einsätze, in den Play-offs gar keinen mehr. Auch Hane hat einen weiteren Schritt gemacht, wirkt für seine 21 Jahre erstaunlich ruhig, hatte aber auch Tiefen während seiner 25 Einsätze. Für seinen Gegentorschnitt (2,94) und seine Fangquote (90,86 Prozent) gilt ebenfalls: ordentlich, aber ausbaufähig.
Verteidiger Marco Nowak (31) Seit Mittwoch ist sein Abgang offiziell – damit verliert die DEG ihren Abwehrchef und wichtigsten Mann in der Kabine. Das letzte seiner elf DEG-Jahre verlief aber durchwachsen: Half jungen Nebenleuten und erlebte gute Phasen, aber auch Verletzungen, Corona und die Enttäuschung bei Olympia, als er sich früh verletzte. Auch bei der DEG war es schwierig wegen vieler Ausfälle und Pausen, manchmal wirkte er überspielt. Mit 22 Punkten in 43 Spielen kann er aber leben – herausragende seine 82 geblockten Schüsse, DEL-Bestwert. Wurde in den Play-offs schmerzlich vermisst
Verteidiger Kyle Cumiskey (35) Hat sich zur neuen Nummer eins in der Defensive entwickelt, löst Probleme meist läuferisch, bringt den Puck hinten raus, foult fast nie, blockt viele Schüsse, spielt zeitweise Über- wie Unterzahl. Ist auch der einzige DEG-Verteidiger mit positivem Schussverhältnis, wenn er auf dem Eis steht. Aber: Für seine Fähigkeiten macht er zu wenig offensiv: 22 Vorlagen waren stark, vier Tore zu wenig.
Verteidiger Bernhard Ebner (31) Hatte mit Corona zu kämpfen, war wochenlang draußen, dann umso mehr gefragt, als andere fehlten. Trotzdem brachte er den Puck meist sicher hinten raus, blockte Schüsse. Ist aber nicht so offensivstark wie früher, machte in 49 Spielen nur drei Tore und zehn Vorlagen – auch, weil er kaum Überzahl spielte, aber umso mehr Unterzahl (2:45 Minuten pro Spiel). Zuletzt immer stärker, nach den Ausfällen von Cumiskey und Nowak wichtigster Abwehrspieler.
Verteidiger Luca Zitterbart (23) Kam als hoffnungsvoller Mann aus München, überzeugte neben Cumiskey durch seine läuferische Klasse und Aufbaupässe. War teilweise aber zu leichtsinnig, vertändelte häufiger den Puck. Fiel ebenfalls länger aus, machte 39 Spiele, in denen er 15:34 Minuten aufs Eis durfte. Drei Tore und zehn Vorlagen waren in Ordnung. Ein Mann für die Zukunft.
Verteidiger Niklas Heinzinger (22) Die Entdeckung in der Defensive. War als junger Zweitligaspieler für die hinteren Reihen eingeplant, spielte dann aber 57 Spiele lang 15:11 Minuten pro Abend, meist neben Nowak und wirkte erstaunlich abgeklärt. Offensiv (acht Punkte) könnte mehr kommen, zuletzt nicht mehr so stark wie zu Beginn.
Verteidiger Joonas Järvinen (33) Kam kurz vor dem Start, sollte die Abwehr mit Erfahrung und Körper stabilisieren – und tat das. 20:50 Minuten pro Spiel räumte er hinten auf und sicherte ab, besonders in Unterzahl. Dass er nur sieben Punkte sammelte, störte niemanden. Gönnte sich aber manchmal unnötige Strafen und stand bei 51 Gegentoren auf dem Eis. Dennoch hat der Finne die Erwartungen erfüllt – gerade in den letzten Wochen, als kaum erfahrene Verteidiger da waren.
Verteidiger David Trinkberger (25) Kam schwer in die Saison, wirkte aufgrund seiner Größe etwas steif und langsam, machte Fehler. Mit mehr Eiszeit und Rhythmus steigerte er sich aber, sammelte ein paar Punkte, in den Play-offs sogar richtig stark, räumte hinten auf und brachte den Puck über die blaue Linie. Bekam jüngst ein Sonderlob von Harold Kreis für seine Entwicklung.
Verteidiger Nicolas Geitner (23) In den Play-offs das Sinnbild der DEG. Bekam einen Schuss ins Gesicht, sah danach übel aus, stand aber im nächsten Spiel wieder auf dem Eis. Bekam wie die anderen jungen Verteidiger zuletzt mehr Verantwortung und wurde ihr gerecht. Vorher mit Höhen und Tiefen, könnte sich offensiv etwas mehr zutrauen.