Gymnasien und Gesamtschulen in Düsseldorf Erster Jahrgang macht wieder ein fast „normales“ Abitur

Düsseldorf · Schüler waren von den Corona-Maßnahmen hart getroffen. Jetzt macht ein Jahrgang Abitur, dessen Oberstufe nur unter Pandemie-Bedingungen stattfand – der aber fast wieder ein normales Abi feiern kann.

Felix Hallerbach, Emma von Hardenberg und Melda Elif Alpaslan (von links) haben in diesem Jahr ihr Abitur am Friedrich-Rückert-Gymnasium gemacht.

Foto: Lilli Stegner

Wenn man Nouhayla Ech-Cherfaoui zuhört, wie sie über die Fahrt ihres Geschichtskurses nach Weimar spricht, dann klingt das fast so, als hätte es keine Pandemie gegeben. Die Schülerin, die in diesem Jahr ihr Abitur an der Dieter-Forte-Gesamtschule in Eller macht, sagt, viele aus ihrem Jahrgang hätte sie da nochmal ganz anders kennengelernt. Sie freut sich auf den Abiball, ist sogar im Komitee für dessen Planung und überlegt, nach der Schule selbst mal Lehrerin zu werden. Ein bisschen Angst habe sie gehabt vor den Prüfungen, aber bisher sei alles ganz gut gelaufen.

So normal, so gut. Doch über die Zeit ihrer Oberstufe herrschte eine weltweite Pandemie. Sie hat viel Distanzunterricht gehabt, Lockdowns und Schulschließungen mitgemacht und während des Unterrichts Maske getragen. „Als die Lockerungen kamen, war das erstmal total ungewohnt, man hat aus Reflex trotzdem immer eine Maske aufgesetzt im Gebäude. Aber dass wir die Prüfungen ohne Maske schreiben konnten, war viel besser“, sagt sie. Dass sie durchatmen konnte, die Gesichter ihrer Mitschüler wieder sehen konnte, das sei schön gewesen.

Und auch wenn sie viel Spaß bei der Fahrt nach Weimar mit dem Geschichtskurs hatte, es ist die einzige Fahrt gewesen. Alles andere sei ausgefallen. So wie viel Unterricht, doch Nouhayla sagt, sie habe sich trotzdem gut auf die Prüfungen vorbereitet gefühlt. „Die Lehrer haben sich wirklich viel Mühe gegeben, uns trotzdem alles beizubringen. Klar hat man ein bisschen Angst vor den Prüfungen, aber das ist, glaube ich, auch normal“, sagt sie. Ein Highlight war für sie, dass die Mottowoche und der traditionelle Abistreich stattfinden konnten, die Jahrgänge vor ihr hätten es da schwerer gehabt. Und auch wenn der Abiball ein bisschen schneller geplant werden muss, sie freut sich sehr darauf.

So geht es auch Felix Hallerbach, Emma von Hardenberg und Melda Elif Alpaslan. Sie machen gerade ihr Abitur am Friedrich-Rückert-Gymnasium in Mörsenbroich. Auch sie fühlten sich ganz gut auf die Prüfungen vorbereitet. „Aber das hängt natürlich auch vom Fach und von der Person ab. Jemand, der vielleicht eher Probleme beim Lernen hat, für den war das bestimmt nicht leicht“, sagt Melda. So ist Emma zum Beispiel der Meinung, sie sei im Home Schooling vielleicht sogar fleißiger gewesen, weil man da regelmäßig Aufgaben hochladen musste, die dann bewertet wurden. „Da gibt man sich automatisch Mühe.“ Ihre Prüfungen seien gut gelaufen, Melda hatte die Leistungskurse Englisch und Geschichte, Emma Mathe und Physik und auch bei Felix habe es in Mathe und Informatik gut geklappt.

Nun stehen nur noch die mündlichen Prüfungen an

Auch für sie war es traurig, dass die große Abschlussfahrt ausgefallen ist. „Aber immerhin konnten wir mit einer Art Kursfahrt wenigstens ein bisschen was nachholen. Ohne die würde ich vielleicht manche Leute aus meiner Stufe gar nicht kennen“, sagt Melda. Das Zusammengehörigkeitsgefühl untereinander habe schon gelitten, sagen alle drei. Doch dank der Kursfahrt, der Mottowoche und dem, wenn auch etwas abgespeckteren, Abistreich sei das inzwischen schon viel besser geworden. Und sie freuen sich, dass der Abiball normal stattfinden kann, da wäre es den Jahrgängen vor ihnen ja schlechter ergangen, sagt Melda noch.

Für die meisten Abiturienten stehen jetzt nur noch die mündlichen Prüfungen an, schriftliche Klausuren und Nachschreibetermine liegen bereits hinter den Prüflingen. Im Juni wird es dann die korrigierten Klausuren zurück geben, der offiziell letztmögliche Tag für die Ausgabe der Zeugnisse ist in gut vier Wochen. Der erste Jahrgang mit einem etwas normaleren Abitur ist also auf der Zielgeraden.

Das freut auch Alexandra Haußmann, Schulleiterin der Hulda-Pankok-Gesamtschule in Bilk. „Dadurch dass viel Maßnahmen nach und nach fielen und wir weniger testen mussten, blieb endlich wieder mehr Zeit für den eigentlichen Unterricht“, sagt sie. Auch wenn viele freiwillig weiter getestet hätten – auch die Masken trüge ungefähr die Hälfte der Schülerinnen und Schüler weiterhin – die entspanntere Pandemie-Lage sei doch eine große Erleichterung für alle gewesen. „Aus den Jahrgängen vorher hatten wir ja quasi alle Pläne in der Schublade, falls die Lockerungen doch noch nicht möglich gewesen wären, aber wir waren froh, dass wir die nicht gebraucht haben“, sagt sie. An der Schule hätten nicht nur die Prüfungen, sondern auch Abistreich und die Mottowoche fast wie vor Corona stattfinden können. Und auch der Abiball sei geplant, dank eigener Mensa wird die Zeugnisvergabe mit einem kleinen Sektempfang direkt im Haus stattfinden. „Aber ich denke mal, der Jahrgang hat auch was geplant, um das Abi nochmal unter sich gebührend zu feiern“, sagt sie.