Tragödie in Düsseldorf 42-Jährige stirbt bei Autounfall nach Flucht vor Polizei – Fahrerin schwer verletzt
Düsseldorf · Eine 42-jährige Frau starb Sonntagfrüh in Golzheim. Sie war Beifahrerin eines Wagens, dessen Fahrerin vor einer Polizeikontrolle floh.
Tragödie am frühen Sonntagmorgen: Eine 42-Jährige starb als Beifahrerin eines Autos, das an der Rotterdamer Straße in Golzheim von der Fahrbahn abgekommen war. Die 30-jährige Fahrerin des Wagens wurde schwer verletzt und liegt im Krankenhaus. Das hat die Polizei Düsseldorf am Sonntag mitgeteilt. Dem Unfall vorausgegangen war die Flucht vor einer Kontrolle.
Wie die Polizei berichtet, hatte eine Streife einen Toyota Corolla am Sonntag gegen 5 Uhr auf der Heinrich-Heine-Allee in der Düsseldorfer Altstadt kontrollieren wollen. Die Fahrerin missachtete zunächst die Anhaltezeichen, stoppte ihr Fahrzeug dann aber doch kurz nach der Oberkasseler Brücke auf der Straße Joseph-Beuys-Ufer in Richtung Messe, Höhe Oederallee.
Anstatt sich kontrollieren zu lassen, gab die Fahrerin dann jedoch „plötzlich und deutlich Gas“, sagt ein Sprecher der Düsseldorfer Polizei. Der Wagen überfuhr „mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit“ mehrere Ampeln, die Rotlicht zeigten – und geriet außer Sicht der verfolgenden Polizeistreife.
Aus bislang unklarer Ursache kam der Toyota dann auf der Rotterdamer Straße kurz hinter dem Reeser Platz nach links von der Fahrbahn ab und prallte gegen mehrere Bäume. Durch die Wucht des Aufpralls wurde die 42-jährige Beifahrerin so schwer verletzt, dass sie trotz Reanimationsversuchen noch an der Unfallstelle starb.
Gegen 5.20 Uhr hatte die Polizei die Feuerwehr zur Hilfe gerufen. In kurzer Zeit kamen zehn Feuerwehrleute und drei Notärzte mit insgesamt fünf Fahrzeugen zur Unfallstelle nahe des Düsseldorfer Kanu-Clubs an der Rotterdamer Straße 60.
Während für die Beifahrerin jede Hilfe zu spät kam, konnte die Fahrerin schwer verletzt aus dem Auto befreit werden. Die Polizei machte bei ihr einen Atemtest. Das Ergebnis: Hinweise auf Drogen- und Alkoholkonsum. Die 30-Jährige wurde zur stationären Behandlung in eine Klinik eingeliefert, wo ihr auch entsprechende Blutproben entnommen wurden.
Das Verkehrsunfallaufnahme-Team der Düsseldorfer Polizei sicherte die Unfallspuren, die Feuerwehr streute ausgelaufenen Kraftstoff ab. Gegen 7.30 Uhr war der Einsatz der Feuerwehr beendet. Die Polizei hatte die Unfallstelle an der Rotterdamer Straße mit mehreren Fahrzeugen zwischen den Stichstraßen Hermann-Weill-Straße und Karl-Kleppe-Straße gesperrt. Der Autofahrer-Andrang zur Messe Caravan Salon sorgte für kurzzeitiges Verkehrschaos. Ein Mitglied des Düsseldorfer Kanu-Clubs berichtete, dass noch gegen 10 Uhr am Morgen das Autowrack an der Mauer Richtung Rheinufer für die Spurensicherung stand.
Die Spuren des tragischen Unfalls waren auch noch am Mittag sichtbar, viele vorbeiradelnde Passanten blieben an den aufgesprühten Markierungen der Polizei stehen. Drei Bäume wurden durch den Aufprall beschädigt. Anhand der eingedrückten Fahrbahnbegrenzung zwischen Radweg und Rheinpromenade lässt sich genau sehen, wo das Auto von der Fahrbahn abgekommen ist. Völlig zerstört wurde eine Regenbogenbank, die erst vor Kurzem anlässlich der Fußball-EM von der Stadt dort aufgestellt worden war.
Die Unfallursache ist
noch nicht geklärt
Auf dem Asphalt an der Ufermauer sind Flecken von ausgelaufenem Kraftstoff zu sehen. Im Gras liegen vereinzelt Glasscherben, Schrauben und Plastikteile. Fotos von dem Autowrack, die wenige Stunden nach dem Unfall von einem Pressefotografen aufgenommen wurden, zeigen ein völlig zerstörtes und in zwei Teile zerrissenes Auto, mit offenem Motorraum, zerborstener Frontscheibe, aufgeplatzten Airbags, deformierten Türen und Rädern.
Warum genau das Auto an dieser Stelle von der Fahrbahn abgekommen ist, wird noch ermittelt. Laut einem Polizeisprecher stammen beide Frauen nicht aus Düsseldorf. Nach derzeitigem Erkenntnisstand ist die Fahrerin nicht im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis.
Was droht der 30-jährigen Frau jetzt? Die Staatsanwaltschaft wird den Fall übernehmen und wegen gleich mehrerer Straftaten ermitteln: Körperverletzung mit Todesfolge, gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr, Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss, Fahren ohne Fahrerlaubnis. Bis zu einem Gerichtsprozess wird es Monate dauern.
Dass im Düsseldorfer Stadtgebiet Menschen bei einem Verkehrsunfall sterben, ist – Gott sei Dank – äußerst selten. Laut des aktuellen Verkehrsberichts der Polizei Düsseldorf gab es im vergangenen Jahr neun „Verkehrsunfälle mit tödlich verunglückten Personen“, die Opfer waren Fußgänger oder Radfahrer.
Einen in etwa vergleichbaren Fall wie jetzt in Golzheim gab es zuletzt im Frühjahr 2022 in Düsseldorf. Damals raste ein 19-Jähriger an einem frühen Samstagmorgen betrunken und unter Drogeneinfluss mit einem Porsche Macan durch die Altstadt über die Oberkasseler Brücke, um vor einer Polizeikontrolle zu fliehen. Er überfuhr mit mehr als 100 Stundenkilometern mehrere rote Ampeln und prallte am Belsenplatz in einen Stahlpfeiler. Er und seine 20-jährige Beifahrerin wurden schwer verletzt.
Das Amtsgericht sprach den Fahrer wegen fahrlässiger Straßenverkehrsgefährdung und fahrlässiger Körperverletzung schuldig. Allerdings kam der junge Mann mit einer Verwarnung davon und musste nicht ins Gefängnis, sondern wurde für drei Monate den Weisungen des Jugendamtes unterstellt.