Kirche in Düsseldorf Kaplan wechselt vom Rheinbogen nach Angola
Düsseldorf · 20 Jahre lang lebte und arbeitete der spanische Kaplan Juan Riquelme Cano in Deutschland. Vom Rhein geht er nun nach Luanda
Für den Kaplan der Seelsorgeeinheit Düsseldorfer Rheinbogen, Juan Riquelme Cano, beginnt nach vier Jahren im Düsseldorfer Süden ein ganz neuer Lebensabschnitt. Sobald sein Visum da ist, startet der Spanier seine Reise nach Angola. Seinen Abschied hat er am vergangenen Wochenende (24./25. August) bereits beim Pfarrfestes in Wersten gefeiert.
„Ich beginne dann eine Stelle als Spiritual im Priesterseminar in Luanda“, sagt er. Das ist die Hauptstadt von Angola. „Ich wusste zunächst gar nicht, wo das ist und habe fälschlicherweise erst einmal Ruanda verstanden“, sagt er und lacht. Mittlerweile weiß er schon mehr. Sein Telefon steht kaum noch still, seine Termine werden knapp, denn viele Freunde und Gemeindemitglieder möchten sich gerne persönlich verabschieden. Auch seine Eltern waren gerade aus Spanien zu Besuch, demnächst ist die Reise für ihn und sie sehr lang.
Zur Vorbereitung auf Angola hört der Kaplan schon mal einen portugiesischen Radiosender. „Ich verstehe das schon ganz gut, aber lerne jetzt weiter“, sagt er. Das „Vater unser“ und „Gegrüßet seist du Maria“ hat er bereits in der neuen Sprache gelernt. Sofort zusagen musste er die neue Missionsaufgabe allerdings nicht, ihm blieb Bedenkzeit. „Erstmal war ich auch etwas geschockt, ich nahm mir Zeit, habe gebetet und darüber nachgedacht“, sagt er.
Bei den sogenannten Perspektivgesprächen, die er mit der Personalabteilung des Generalvikariats führte, hatte er den Wunsch geäußert, eine Zeit lang in die Mission zu gehen, bevor er im Erzbistum Köln Pfarrvikar oder leitender Pfarrer wird. „Dass es tatsächlich klappt, war dann überraschend“, sagt er. Und so startet er nach 20 Jahren in Deutschland neue berufliche Wege und wird den Priesternachwuchs mit ausbilden.
Die ersten Kisten sind gepackt, manches wird eingelagert. Juan Riquelme Cano will mit leichtem Gepäck starten. Er schätzt, dass er zwei Koffer und seine Bibel mitnimmt und natürlich die Neugierde auf das, was ihn in dem afrikanischen Land erwartet. Für ihn sei Deutschland seine zweite Heimat geworden. „Ich lebe seit über 20 Jahren hier“, sagt er. Mit Blick auf das neue Kapitel in seinem Leben verspüre er auch Abschiedsschmerz. „So wie damals, als ich Spanien verlassen habe“, sagt er. Da war er durch ein Los nach Deutschland gekommen.
Bevor er Priester wurde, hatte er zunächst einen ganz anderen Weg eingeschlagen und Tiermedizin studiert. Er kennt daher die Gedanken zum Thema Glauben und Berufung.
Erst einmal ist die neue Aufgabe dort auf vier Jahre geplant. „Als Priester will ich offen für das sein, was Gott mit mir vorhat“, sagt er. In Luanda wird er nach Stationen in Bonn, Wuppertal und Düsseldorf erstmals in einer sehr großen Stadt mit rund sieben Millionen Einwohnern leben. „Ich mag Lärm, ich bin in einer großen Familie aufgewachsen, ich mag Stimmen und höre gerne das Leben“, sagt er. Den neuen Abschnitt in seinem Leben betrachtet er mit Neugierde. Und ganz neu ist der Anfang in einer völlig fremden Umgebung für ihn auch nicht: „Ich war schon für Praktika in Nicaragua, in Costa Rica, in Albanien und einigen anderen Ländern“, sagt er.