Nachnutzung TVG-Gelände Bezirkspolitiker fordern die Schaffung bezahlbaren Wohnraums

Düsseldorf · Etwa 2030 soll das Technische Rathaus nach Oberbilk ziehen. Für die Nutzung des bisherigen Standorts gibt es verschiedene Ideen.

Das neue Technische Verwaltungsgebäude soll an der Moskauer Straße gebaut werden.

Foto: Stadt Düsseldorf / Caspar/Stadt Düsseldorf /Caspar

Das Technische Verwaltungsgebäude (TVG) wird umziehen, das hat der Rat schon 2020 entschieden. Doch für das Gelände an der Brinckmannstraße in Bilk, auf dem das TVG jetzt steht, hat die Stadt keine Anschlussverwendung. Wie genau es damit weitergeht, soll nun in unterschiedlichen Verfahren entschieden werden. Klar ist: Die jeweilige Nachnutzung soll auch bei der Finanzierung des TVG-Neubaus an der Moskauer Straße in Oberbilk helfen.

Die Parteienvertreter der für die Stadtteile zuständigen Bezirksvertretung 3 (BV3) haben einige Vorschläge gemacht, wie es grob weitergehen könnte. „Unsere Hauptforderung ist die Schaffung weiteren Wohnraums, insbesondere bezahlbaren Wohnraums“, sagt etwa SPD-Fraktionssprecher Lutz Goebels auf Anfrage. Allerdings müsse verhindert werden, dass „ein reines ‚Schlaf-Quartier‘ entsteht“.

Ideal wäre aus Sicht der Sozialdemokraten eine „Mischung von Wohnen, kleinem Gewerbe und sozial nutzbaren Räumen“. Das gut erreichbare und zentral gelegene Quartier würde damit lebendig, so Goebels. Für eine falsche Lösung hält die SPD die Nutzung als Standort für große Hotels, für die die Lage sicherlich reizvoll wäre. Das Quartier müsse von „dauerhaftem Wohnen“ geprägt sein.

Die Grünen befürworten eine Mischung aus – größtenteils öffentlich gefördertem – Wohnraum, Azubiwohnen und Handwerkerhöfen. Außerdem sollte dort auch ein Lebensmittelmarkt als Nahversorger installiert werden. Was die Grünen auf dem Gelände nicht unterstützen würden, ist eine – stellenweise diskutierte – Schule. „Das würde nicht zur Lage, aber auch nicht zum Wohnen passen“, so Thorsten Graeßner aus der BV3.

Von der Linkspartei heißt es ebenfalls, dass eine weitere Schule in der Gegend nicht ins Bild passen würde. Eine gemischte Nutzung des Quartiers würde damit, auch mit Blick auf Schulstandorte an der Brinckmannstraße und der Redinghovenstraße, nicht erreicht, so Bezirksvertreter Michael Driesch. Ebenso wenig brauche es nach Ansicht der Linken „ weder seelenlose Bürobauten noch Eigentumswohnungen“, auch „hochpreisige Mietsegmente“ sollten demnach nicht bedient werden.

Das Gelände biete, so Driesch, die Möglichkeit, mehr zu schaffen, als den „üblichen Mix einer reinen Wohn-, Gewerbeflächen- und Büronutzung“. Er könnte sich auch eine kulturelle oder wissenschaftliche Teilnutzung vorstellen. „Durch die Nähe zur Heinrich-Heine-Universität sollte über eine Dependance nachgedacht werden“, beispielsweise für zusätzliche Laborflächen, sofern da seitens der Uni Bedarf bestehe. Aus kultureller Sicht biete der Standort außerdem „genug Raum für das seit Jahren kontrovers debattierte Fotozentrum“, so Driesch. Natürlich solle aber ebenso günstiger Wohnraum – auch, aber nicht nur für Studierende – entstehen. Einen Supermarkt hält Driesch an der Stelle für überflüssig, da das Quartier durch die Einzelhändler an der Himmelgeister Straße und am Karolingerplatz ausreichend versorgt sei.