Deddle RV in Düsseldorf Chinesische Wohnmobile für 149.000 Euro mischen den Caravan Salon auf

Düsseldorf · Erstmals kann man Wohnmobile aus China auf der Messe kaufen, der Andrang ist immens. Wir zeigen die Highlights zur Eröffnung.

Qiao Ting (l.) und Yang Wei von dem chinesischen Wohnmobil-Hersteller Deddle RV: Das Team ist mit vier Fahrzeugen auf dem Straßenweg angereist.

Foto: Maximilian Nowroth

Zum Start der Wohnmobilmesse Caravan Salon ist es an den meisten Ständen noch recht ruhig, weil der Eröffnungstag vor allem Fachbesuchern vorbehalten ist – und jenen Fans, die extra ein „Preview Day“-Ticket für 35 Euro gekauft haben. Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) spricht ein Grußwort zur „Weltleitmesse der Branche“, die Messe-Geschäftsführer Wolfram Diener und Marius Berlemann plaudern mit einigen der rund 780 Aussteller. Wir werfen einen Blick auf ausgewählte Höhepunkte.

Chinesische Wohnmobile

Bei den Modellen des einzigen chinesischen Herstellers stehen die Leute von Anfang an Schlange. Deddle RV ist mit vier Fahrzeugen aus der ostchinesischen Provinz Zheijang angereist. Nicht per Schiff, sondern auf der Straße. „So bekommen wir ein besseres Gefühl für das Produkt“, sagt Deddle-Manager Yang Wei. Die rund 13 000 Kilometer lange Anfahrt hat sich gelohnt.

Auf Youtube kursieren schon seit Monaten vielgeklickte Videos über den „Angriff aus China“, auf dem Caravan Salon kann man die (extra für Europa zugeschnittenen) Modelle erstmals am Stand von La Marca in Halle 11 sehen. Der deutsche Händler hat eine Partnerschaft mit Deddle abgeschlossen, die Auslieferung beginnt Anfang 2025.

Ein Mitarbeiter von La Marca wird von Youtube-Journalisten und Besuchern zunächst nach einer Information gefragt, die vor der Messe noch nicht publik war: Was ist der Preis für die Fahrzeuge? Das längste Modell ist aus Karbon, kommt in dunkelgrünem Ton und variiert je nach Ausstattung zwischen 275 000 und 475 000 Euro. „Nur was für Enthusiasten“, sagt der Verkäufer.

Ein echter Angriff auf etablierte Hersteller wie Dethleffs, Hymer oder Knaus Tabbert ist ein Modell namens „Easy Tour“ mit knapp sechs Metern Länge. 149 000 Euro kostet die Version mit zwei „Slide-Outs“, die das Fahrzeug im Stand nach hinten und zur Seite verlängern. So können dort fünf Leute schlafen.

Manche Messebesucher finden diese Vorstellung „beengend“. Einig sind sich aber alle bei einer anderen Sache: „So eine Technik gibt es sonst nirgends.“ Zur Ausstattung gehören eine Waschmaschine, eine Mikrowelle, ein großer Fernseher und eine Nasszelle mit Duschbrause und Keramikklo. Klaus Use, Düsseldorfer Caravan-Salon-Aussteller und Camping-Kenner, urteilt über das Fahrzeug: „Sehr innovativ, die deutschen Hersteller müssen sich nun was einfallen lassen.“ Vielleicht kommt ja 2025 der Gegenangriff.

Wohnwagen für 15 000 Euro

Wer noch neu ist in der Welt der rollenden Heime, sollte in Halle 10 am Stand des slowenischen Reisemobil-Herstellers Adria Mobil vorbeischauen. Dort steht ein neuer Mini-Wohnwagen namens Aviva Lite 300 LH, den Verkäuferin Katja Jenic als „den leichtesten, kleinsten und günstigsten auf dem Markt“ anpreist.

Das Modell ist weniger als fünf Meter lang, wiegt nur 750 Kilo, bietet drei Schlafplätze und lässt sich auch von Klein- oder Elektrowagen ziehen. Der Preis: 15 600 Euro. Die französische Marke Sterckeman zeigt in Halle 11 mit dem Modell Easy 350CP einen vergleichbaren Wohnwagen, der nach Abzug eines Messerabatts 15 800 Euro kostet.

Luxus-Busse für Millionäre

Die teuersten Ausstellungsstücke des Caravan Salon befinden sich in Halle 5, dem Zuhause der „Luxusliner“. Der Wuppertaler Hersteller Volkner präsentiert dort ein zwölf Meter langes Mobil, das an einen Bus erinnert. Der luxusiröse Innenraum bietet 35 Quadratmeter Platz, in den Bauch passt eine Limousine rein. Der Preis: 1,76 Millionen Euro.

Etwa 300 000 Euro „günstiger“ ist ein Luxusliner des niedersächsischen Herstellers Variomobil. Wer kauft das? Verkäufer Heiko Hülsmann nennt als Zielgruppe Unternehmer, die mit dem Gefährt spontan auf Wochenendtouren fahren – zum Beispiel ins Camping Resort Limburg an der Lahn oder zum Caravan Park Sexten in Südtirol.

Camping-Technik aus Düsseldorf

In Halle 3 gibt es gleich mehrere lokale Aussteller mit spannenden Produkten für unterwegs. Bei Klaus Use, Chef des Gadget-Vollsortimenters Bocawa, zählen schnell trocknende Handtuchponchos (37 Euro), Fliegengitter (110 Euro) und Gasgrills (280 Euro) zu den Bestsellern. Das Pempelforter Unternehmen Trelino verkauft Toiletten, spezialisiert auf Zelt, Van oder Camper. Ein neues und besonders kleines Modell namens Origin XS kostet 419 Euro.