Timo Boll geht in seine letzte Saison Viel Vorfreude auf ein entspanntes Leben ohne Sport

Düsseldorf · Borussias Tischtennisprofi Timo Boll geht mit dem Spiel gegen Grünwettersbach in die letzte Saison seiner Karriere. Nächstes Jahr soll eine Weltreise folgen.

Timo Boll bei seinem eigenen Aufschlag.

Foto: dpa/Marijan Murat

(tino) Für Timo Boll hat eine neue Zeitrechnung begonnen. Seit 29 Jahren ist der 43-Jährige im bundesdeutschen Tischtennis-Oberhaus aktiv, seit 29 Jahren tingelt der Linkshänder mit dem internationalen Tischtenniszirkus durch die Welt. Damit ist seit dem 10. August 2024 Schluss. Boll, der seit Juli 2007 das Borussia-Trikot überstreift, hat seine internationale Karriere mit dem Viertelfinal-Aus der Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen beendet. „Ich plane aber noch, in dieser Saison fast alle Spiele für die Borussia zu bestreiten“, so Boll. „Ich bin gespannt, wie es sich anfühlen wird.“

Obwohl im allerbesten Fall nur noch 32 Partien dazukommen (24 in der Bundesliga, vier im Pokal, vier in der Champions League) ist es für den mehrmaligen Weltranglistenersten die entspannteste Saison seit der Jahrtausendwende – denn die zeitraubenden Reisen zu Weltranglistenturnieren in Asien, zur chinesischen Super-League, zu Welt- und Europameisterschaften und Einsätze in der Nationalmannschaft fallen weg. „Ich freue mich darauf, viel Zeit mit meiner Familie, Freunden und Hobbys, die in den letzten Jahren zu kurz gekommen sind, zu verbringen“, kündigt Boll an und setzt es auch direkt in die Tat um. „Ich habe die Woche mit Ricardo Walther beim GC Hösel Golf gespielt. Zehn Jahre lang habe ich aus Rücksicht auf die Familie nicht mehr Golf gespielt.“ Demnächst wird er wohl häufiger beim GC Hubbelrath auftauchen. Walther wird am Sonntag (17 Uhr) bei Borussias Saisonauftakt gegen den ASC Grünwettersbach auf der anderen Seite der Platte stehen. Ob es zu einem Duell mit der deutschen Tischtennis-Ikone kommen wird, wird die Aufstellung eine halbe Stunde vor Spielbeginn verraten. Boll freut sich darauf, nach seiner letzten Saison mit seinem Wohnmobil in der Weltgeschichte herumzugondeln zu können, so wie zuletzt, als er mit der Familie am Lago Maggiore war. „Einfach mal spontan ein paar Freunde besuchen. Oder die Golftaschen hinten rein schmeißen und irgendwohin zu einem schönen Platz fahren. Darauf freue ich mich“, offenbart Boll. „Ich freue mich auch auf den Caravan Salon nächste Woche in der Düsseldorfer Messe. Da hole ich mir ein paar neue Ideen.“ Boll, der 2007 von einer chinesischen Frauenzeitschrift vor David Beckham zum „sexiest man alive“ gewählt wurde, ist eine Legende des deutschen Sports. Auch seine Fairness sorgte regelmäßig weltweit für Schlagzeilen. Immer wieder korrigierte er Schiedsrichterentscheidungen zu seinen Ungunsten, und das auch dann, wenn es seine Niederlage bedeutete. Seine Begründung dafür ist so einleuchtend: „Tischtennis ist meine große Liebe und seine große Liebe betrügt man
nicht.“