Für Mike Pellegrims war am Sonntag die Eishockey-Saison offiziell beendet. Im dritten und entscheidenden Spiel der ersten Play-off-Runde der DEL2 unterlag sein EC Bad Nauheim den Blue Devils Weiden knapp mit 2:3. Zwei Tage zuvor erwischte es mit Christof Kreutzer einen weiteren Ex-Trainer der Düsseldorfer EG. Der vierfache Meisterspieler verlor mit den Lausitzer Füchsen beim EHC Freiburg ebenfalls mit 2:3. Und weil bereits der erste Vergleich mit 5:3 an die Breisgauer ging, war für den Klub aus Weißwasser schon nach Spiel zwei Endstation.
Eigentlich schade, schließlich wäre es durchaus charmant gewesen, wenn das sportliche Schicksal der DEG ausgerechnet auch an zwei ehemalige Mitarbeiter geknüpft gewesen wäre. So aber ruhen die Düsseldorfer Hoffnungen nun eben auf Weiden, Freiburg sowie die Ravensburg Towerstars. Holt einer dieser drei Klubs im Mai den Meistertitel, dann darf die DEG trotz sportlichen Abstiegs in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) verbleiben. Denn im Gegensatz zu den anderen fünf Viertelfinalteilnehmern aus Kassel, Dresden, Krefeld, Rosenheim und Landshut ist das Trio nicht aufstiegsberechtigt. Entsprechend interessiert wird man in der Landeshauptstadt die Ausgänge der vier Begegnungen verfolgen. Bestenfalls wissen sie bei der DEG schon am kommenden Dienstag, wie viele ihrer drei Joker dann noch im Titelrennen vertreten sind. Doch wie hoch sind überhaupt die Chancen darauf? Wir stellen die drei Teams einmal vor:
Ravensburg Towerstars
Dem Hauptrundendritten der DEL2 werden noch die besten Chancen zugesprochen, ihr Meisterstück von 2023 zu wiederholen. Dafür sprechen nicht nur die Qualität des Teams, sondern auch die aktuelle Form. Denn seit der 2:5-Heimniederlage gegen die Eispiraten Crimmitschau am 21. Januar haben die Oberschwaben nur zwei ihrer 14 nachfolgenden Partien verloren und dabei satte 58 Tore erzielt. 180 Treffer waren es in der gesamten Hauptrunde. Nur Krefeld hat noch mehr Tore (186) erzielt.
Das Herzstück bildet die Topreihe um Mathew Santos, Robbie Czarnik und Erik Karlsson, die zusammen auf 183 Scorerpunkte kommen. 64 davon gehen auf das Konto von Czarnik, der jüngst auch zum Stürmer des Jahres gewählt wurde. Diese Offensivpower bekamen die Towerstars in Spiel eins noch nicht aufs Eis. 4:2 hieß es am Ende für Landshut.
Blue Devils Weiden
Dass die Oberpfälzer im März überhaupt an den Play-offs teilnehmen würden, hätten vor ein paar Wochen selbst die kühnsten Optimisten nicht für möglich gehalten. Schließlich hingen im November noch dunkle Wolken über dem Aufsteiger. Der Grund: Der Hauptsponsor und größte Geldgeber des Klubs musste Insolvenz anmelden. Lange war danach nicht klar, ob der Eishockey-Standort gehalten werden kann. Erst Ende Februar konnten die Verantwortlichen Entwarnung geben. Mit der US-amerikanischen „Birch Group“ wurde ein neuer Eigentümer gefunden. Dass die Mannschaft der Blue Devils in dieser schwierigen Zeit nicht auseinanderfiel und trotz dezimierten Kaders die Hauptrunde noch auf Rang sieben abschloss, dürfte nicht nur für den individuell besser besetzten Viertelfinal-Gegner Krefeld Warnung sein, dass Team um Trainer Sebastian Buchwieser zu unterschätzen. Im ersten Spiel setzte Weiden direkt ein Ausrufezeichen beim 5:1-Auswärtssieg in Krefeld.
EHC Freiburg
Auf dem Papier haben die Freiburger mit dem Hauptrundenersten Kassel Huskies die schwierigste Aufgabe erwischt. Nach zwei vergeblichen Anläufen wollen die Hessen mit aller Macht zurück in die DEL, wo sie zuletzt vor 15 Jahren vertreten waren. Das untermauerten sie zuletzt auch mit der Verpflichtung des langjährigen DEL-Stürmers und Ex-Nationalspielers David Wolf, der allerdings noch kein wesentlicher Faktor ist. Gegen die beste Verteidigung sowie das beste Unterzahlteam der zweiten Liga benötigt der EHC mehr als nur einen guten Tag, um für eine Überraschung zu sorgen. Immerhin: In den ersten beiden Duellen der Hauptrunde gingen die „Wölfe“ siegreich vom Eis (2:1 und 4:1). Zudem galten sie vor wenigen Wochen noch als Play-down-Kandidat, doch ein starker Endspurt mit fünf Siegen am Stück hievte die Freiburger noch in die Play-offs, wo zwei weitere Siege folgten. Das Selbstvertrauen ist entsprechend groß. Dennoch: Kassel bleibt der klare Favorit aufs Weiterkommen. Am Mittwoch wurden sie dieser Rolle gerecht und gewannen das erste Spiel mit 2:1.