Zehntausende Besucher So schön war die Nacht der Museen 2025 in Düsseldorf

Düsseldorf · Schlangestehen gehört zur Nacht der Museen besonders bei den großen Ausstellungen dazu. Doch diesmal war das Landeskriminalamt mit Einblicken in die Ermittlungsarbeit der Polizei ein absoluter Hotspot.

Ein Spiel aus Licht und Farbe am Ehrenhof.

Foto: Anne Orthen

Ob es das schöne Wetter war oder das Fortuna-Spiel, die Nacht der Museen lief am Samstagabend nur langsam an. Wo sich im letzten Jahr die Schlange vor dem Ticketschalter am Grabbeplatz bis zur Heinrich-Heine-Allee zog, trudelten gegen 19 Uhr erst nach und nach die Besuchenden ein. Für alle, die sich für die großen Ausstellungen im Kunstpalast, dem NRW-Forum oder im K20/21 entschieden hatten, hieß es zwar trotzdem warten, aber der Einlass ging die meiste Zeit recht zügig. Dann aber kamen immer mehr Besucher – und die Bilanz fiel fast so gut aus wie im vorigen Jahr.

Im NRW-Forum lockten nicht nur die Super Heroes, auch die Retrospektive mit Arbeiten von Streetart-Pionier Klaus Klinger zu 30 Jahre Fiftyfifty ist ein echter Besuchermagnet. Seit der Eröffnung am 4. April wurden bereits 3500 Tickets dafür verkauft. Wer die stündlichen Führungen am Samstagabend verpasst hat, kann sich die Ausstellung noch bis 30. April im NRW-Forum ansehen.

Vor allem das junge Publikum zog es an die Völklinger Straße

Viel Geduld war hingegen gefragt vor dem Landeskriminalamt. Das Interesse an modernen Fahndungsmethoden und Polizeiarbeit war sehr groß. Vor allem das junge Publikum und Familien zog es an die Völklinger Straße. Um die Wartezeit etwas zu verkürzen, konnte man einen Blick in ein Einsatzfahrzeug des LKA werfen. Vollgepackt mit modernster Computer-Technik ist es eine Minischaltzentrale für den Ernstfall. Bis zu einer Stunde warteten die Menschen in der teils mehr als 150 Meter langen Schlange. Drinnen bewegte sich ein Roboterhund mit einer rundum drehbaren Kamera durch den Gang. An den verschiedenen Infoständen knubbelte es sich. Wie geht das mit der Gesichtserkennung? Was macht Fingerabdrücke so besonders? Wie hat sich die Erstellung eines Phantombildes durch die moderne Technik verändert? Auf all diese Fragen gab es spannende Antworten. Zum Beispiel, dass nicht nur die Feuerwehr in Brandfällen die Ursache ermittelt. Auch die Polizei geht der Sache immer auf den Grund, denn es könnte ja eine Absicht dahinterstehen und dann müsste ein Täter gefunden werden. Mordwerkzeug könnte beim Tod in der Badewanne sogar ein defektes Ladegerät sein, war zu erfahren. Auch so genannte Cold Cases waren ein Thema, denn Mord verjährt nicht.

Wer es entspannter und weniger kriminell angehen wollte, konnte seine Tour zum Beispiel im Goethe-Museum starten, das gemeinsam mit dem Theater-Museum schon neugierig auf die Walpurgisnacht (30. April) machte. Denn dann werden beide Häuser den Hexensabbat mit besonderen Aktionen und einer Performance feiern. Um das Publikum schon einmal auf den Geschmack zu bringen, gab es Pop-up-Lesungen mit Hexengeschichten aus der Weltliteratur und eine Filmvorführung zu Goethes Faust mit Marionettenfiguren. Einige davon waren auch live zu bewundern. Der Hexentanz um den brennenden Brocken wurde zum Selfie-Hotspot.

1

Auf der anderen Seite des Hofgartens wurde es ebenfalls magisch, mit einer langen Tafel im ersten Stock des Theatermuseums voller Zutaten für die Hexenküche, zur Verkostung und einem Gang durch die Welt der Zauberei. Im Raum nebenan durfte dann auch mal selbst Hand angelegt und zu Malutensilien gegriffen werden, um die Wände kreativ zu gestalten.

Im Haus der Universität am Schadowplatz verabschiedete man sich vom irdischen und strebte in die unendlichen Weiten des Weltraums auf den Spuren der Raumfahrt von ihren Anfängen bis zur Apollo-Mission der Nasa. Dafür stand im Filmmuseum die Liebe im Zentrum. Auffällig viele Pärchen interessierten sich für die aktuelle Themenausstellung. Das Haus in der Schulstraße gehört immer zu den beliebtesten Orten bei den Museumsnächten. Wo sonst lassen sich tolle Selfies im Cadillac machen, hinter dem die passende Landschaft über eine Leinwand flimmert? Und ein wenig Grusel gab es auch mit einem Nosferatu gewidmeten Raum und einer Hommage an die „Rocky Horror Picture Show“, vorgeführt von Absolventen der Stageschool Salomon Academy.

Musikalisch wurde es auch im Stadtmuseum, dort schürten Wagaku Miyabi mit einem Minikonzert die Vorfreude auf den Japantag. Die vier Musikerinnen spielten traditionelle Instrumente wie die Taiko (Trommel), Shakuhachi (Bambusflöte) und Koto (jap. Form der Zither).

Weithin sichtbar und ganz nebenbei ein interessanter Zeitvertreib für alle, die vor dem Kit oder der Villa Horion in der Schlange standen, war die 180 Grad-Projektion von Werken der Künstlerin Elena Panknin mit Graphic Motion Technologie auf dem Rheinturm.

Erstmals dabei: In diesem Jahr konnten die Besuchenden der Museumsnacht mit dem Rheinpark Center und dem Clemens Sels Museum zwei Locations in Neuss erkunden.

(clhö ujr)