Kriegsende vor 80 Jahren Kempener Schüler zeigen Ausstellung in Sachsen

Kempen · Mit einem Team brachte Kempens Bürgermeister Christoph Dellmans die Ausstellung „Kriegsende in Kempen“ ins Museum der Partnerstadt Werdau in Sachsen. Auch vier Schüler der Gesamtschule fuhren mit.

Die Werdau-Fahrer vor dem Start (von links): Dirk Steimann, Ute Ripkens, Tim Kreckler, Juli Brück, Santiago Bellen, Florian Pfeiffer und Christoph Dellmans.

Foto: Hans Kaiser

Von der Kempener Feuerwehrwache an der Heinrich-Horten-Straße fährt ein Mannschaftsbus los – Richtung Werdau in Sachsen. Am Lenkrad: Bürgermeister Christoph Dellmans. Hinter ihm, auf den Sitzen: Kulturamtsleiter Dirk Steimann, Ute Ripkens, im Rathaus zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, und vier Kempener Jugendliche: Tim Kreckler, Juli Brück, Santiago Bellen und Florian Pfeiffer. Sie gehören zu dem Team der Gesamtschule, das mit dem Kempener Historiker Hans Kaiser die Ausstellung „Kriegsende in Kempen“ erarbeitet hat. Bei deren Eröffnung am 6. März im Kempener Rathausfoyer haben die Schüler der Jahrgangsstufe 12 vor 250 Gästen eine Einführung gesprochen. Die wollen sie jetzt in umgearbeiteter Form in Werdau wiederholen.

Werdau ist seit 1990 Kempens vierte Partnerschaftskommune – nach Wambrechies bei Lille, Orsay in der Nähe von Paris und East Cambridgeshire District an, einem Bezirk um die britische Stadt Ely. Ausgangspunkt war eine seit 1957 bestehende Freundschaft zwischen den Leichtathletikvereinen BSG Einheit Werdau und dem Kempener Leichtathletik-Club (KLC). Am 3. Oktober, in der „Nacht der deutschen Einheit“, trafen sich im Werdauer Rathaussaal Delegationen beider Städte, und Kempens Bürgermeister Karl-Heinz Hermans hielt eine denkwürdige Ansprache. Hermans, Hans-Günter Liebisch, Werdauer Bürgermeister von 1990 bis 1994, und Kempens Stadtdirektor Karl Hensel unterzeichneten die Partnerschaftsurkunde.

Wie der Besuch in Werdau jetzt zustande kam? Die Resonanz der Kempener Kriegsende-Ausstellung war so groß, dass sie bis in die sächsische Partnerstadt drang. Dort hatte man bereits eine eigene Ausstellung zum 80-jährigen Kriegsende im April 1945 in Werdau und Umgebung eröffnet, die bis zum 15. Juni Objekte und Dokumente der Stadtgeschichte zeigt, darunter Uniformen deutscher sowie amerikanischer Soldaten, originale Granaten und Bombensplitter. Da schien die Kempener Bilder-Schau eine perfekte Ergänzung. Eröffnet wurde sie im Werdauer Rathaus von den Bürgermeistern der beiden Städte, von Christoph Dellmans und Sören Kristensen, und von den Kempener Schülern im Werdauer Stadtmuseum.

In ihrem bewegenden Prolog erinnerten die Jugendlichen aus der Thomasstadt an die Opfer von Krieg, Rassismus und politischer Unterdrückung. Sie berichteten von der Kempener Jüdin Selma Bruch, die 1943 mit ihrer neunjährigen Tochter Ilse freiwillig in die Gaskammer ging, damit ihr Kind im Sterben nicht allein war. Sie hoben hervor, dass die Besetzung Kempens durch die Amerikaner am 3. März 1945 den Weg zu Freiheit und Demokratie bereitete.