Es ist nicht ausgeschlossen, dass in Kempen demnächst ein kollektives Sammelfieber ausbricht. Am kommenden Montag, 28. April, startet die Aktion „Kempen k-leben“, ein gemeinsames Projekt des Kempener Werberings und Edeka Steves am Hessenring. 3500 Sammelbücher in festem Einband im Format DIN A4 können ab diesem Zeitpunkt gegen eine Schutzgebühr von 2,95 Euro erworben werden. Sie bieten Platz für jeweils 150 selbstklebende Stickerbilder. Ein Heftchen mit jeweils drei Stickerbildern gibt es für jeden Zehn-Euro-Einkauf bei Steves gratis dazu. 180.000 Stickerheftchen wurden zu diesem Zweck hergestellt.
Ob und inwieweit weitere Mitglieder des Werberings an der Aktion mitmachen, ist ihnen freigestellt, sagte Werbering-Vorsitzender Armin Horst bei der Vorstellung der Aktion, die auf sieben Wochen begrenzt ist. Das optisch ansprechende Buch mit mehr als 60 Seiten, vielen Fotos, Texten und einem Bilderrätsel wurde von der Kempener Journalistin Ulrike Gerards konzipiert. Thema ist Kempens Stadtgeschichte, es spannt einen Bogen von der Vergangenheit bis in die Gegenwart. Themenschwerpunkte sind die Stadtgeschichte, Denkmäler, Shopping und Gastronomie in der City, Kino und Schwimmbad, Sport, St. Martin und Karneval, der Werbering und die Stadtfeste, berühmte Persönlichkeiten der Stadtgeschichte, Kunst und Fahrradfahren.
Jedem Thema geht eine kleine Einleitung voran. Jedes Sammelbild ist mit einer Erläuterung versehen und ergibt insgesamt ein buntes Kaleidoskop von alten und neuen Stadtansichten, Menschen und Vereinen, Festen und Events, von Großem und überraschendem Kleinen, die „schlaglichtartig“ das städtische Leben beleuchten, wie es Ulrike Gerards beschreibt. Schwerpunkt waren die vergangenen 50 Jahre der Stadtgeschichte.
Wo Edeka Steves ist, war früher eine Sauerkrautfabrik
Ein solches Vorhaben in nur wenigen Wochen zu realisieren, sei schon „sportlich“ gewesen, sagt sie im Rückblick. Ein Glück sei es gewesen, dass es in Kempen sehr viele geschichtsinteressierte Gruppen und Einzelpersonen gebe, die auf einen Aufruf hin zahlreiche Fotos zur Verfügung stellten. Dabei war etwa die Gruppe der „Beldscheskieker“, die Sammler Uwe Helfenritter, Rainer Hamm und viele andere.Alte Stadtansichten förderten auch für Ulrike Gerards Überraschendes zutage, etwa, dass sich auf dem heutigen Gelände von Edeka Steves früher eine Sauerkrautfabrik gleichen Namens befand oder dass es am Donkring eine große Veranstaltungshalle namens Königsburg gab.
Möglich wurde das ambitionierte Projekt durch insgesamt zehn Sponsoren aus Kempen. Ihre Namen sind auf den leeren Platzhaltern im Buch im Hintergrundmodus aufgeführt. Die Idee zu der Aktion hatte Benedikt Steves, der Inhaber des Edeka-Marktes am Hessenring. Er hatte sich im vergangenen Jahr hilfesuchend an den Kempener Werbering gewandt. „Wir waren direkt Feuer und Flamme“, berichtete Armin Horst, Vorsitzender des Werberings: „Das ist etwas ganz Neues für
Kempen.“
Mit der Umsetzung befasste sich vor allem Werbering-Geschäftsführer Rainer Hamm. Er konnte Ulrike Gerards für die redaktionelle Arbeit gewinnen. Bei der Mitgliederversammlung des Werberings Anfang Februar wurde das Projekt beschlossen. Mit der praktischen Umsetzung wurde das Unternehmen „Local Loyality Group“ aus Tilburg in den Niederlanden beauftragt, das eine entsprechende Expertise in diesem Bereich mitbringt.
Geschäftsführer Pieter Goedbloed berichtete, dass seine Firma in den vergangenen Jahren 225 Stickerbuch-Projekte in den Niederlanden und 80 in Belgien durchgeführt habe. Das Projekt in Kempen ist das erste, das sein Unternehmen in Deutschland durchführt. Er lobte den gemeinschaftsstiftenden Charakter des Projekts, etwa, wenn Bilder getauscht werden. Auch in Kempen wird es gegen Ende der Aktion Tauschbörsen geben, am 14. und 21. Juni im Restaurant Falko am Buttermarkt in Kempen. Dort gibt es dann die Chance, die letzten noch freien Leerstellen im Buch zu füllen.
Die Aktion sei natürlich in erster Linie eine verkaufsfördernde Maßnahme, sagt Achim Horst. Aber insgesamt auch ein sehr starkes Zeichen für die Attraktivität und Vitalität von Kempens Einzelhandel, wie Bürgermeister Christoph Dellmans (parteilos) lobend hervorhob.