Düsseldorferin zum zweiten Mal bei Olympia Ruderin Leonie Menzel im Olympiafieber
Düsseldorf · Die 25-jährige Ruderin vom RC Germania Düsseldorf freut sich auf Paris und träumt von einer Medaille.
Leonie Menzel weiß ganz genau, welche Klamotten am 22. Juli mit auf die Reise nach Paris gehen werden. Ihr Bekleidungspaket für die Olympischen Sommerspiele in der franzäsischen Hauptstadt hat die Ruderin bereits abgeholt. Um die 80 Kleidungsstücke pro Athletin, inklusive 30 Accessoires wie Sonnenbrillen, Socken und Schuhe in Empfang zu nehmen, kam die 25-jährige vom Ruderclub Germania in die Halle 10 der Messe. „Ich bin nur noch sehr selten in Düsseldorf und, dass ich zwei Tage hintereinander da bin, ist die absolute Ausnahme“, erläutert die Germanin, die ihren Lebensmittelpunkt an den Olympiastützpunkt Dortmund verlegt hat. „Dass ich in der alten Heimat war, hat auch nur geklappt, weil ich zwei Tage hintereinander trainingsfrei bekommen habe.“
Seit Januar, seitdem der Deutsche Ruderverband (DRV) die Besetzung des Frauen-Doppelvierers mit Maren Völz (RC Potsdam), Tabea Schendekehl (RC Hansa Dortmund), Leonie Menzel und Pia Greiten (Osnabrücker RV) vorgenommen hat, wird fokussiert in Richtung Olympische Spiele gearbeitet. Trainingslager in Österreich, Berlin und Ratzeburg, dazwischen einige Weltcuprennen sowie die Europameisterschaft in Szeged sollen die Top-Form für Paris bringen. Aufsteigende Form ist an den Ergebnissen abzulesen. Beim Weltcup auf dem Luzerner Rotsee war die Menzel-Crew noch Vierte, bei der EM holte sie Bronze und beim Weltcup in Poznan gewannen Menzel und Begleitung Gold. „Mit dem Finalrennen in Poznan sind wir eigentlich ganz zufrieden“, so Menzel. „Am Start und beim Endspurt können wir aber auch noch einiges besser machen, daran müssen wir weiter arbeiten.“
Der Olympia-Quotenplatz für den deutschen Frauen-Doppelvierer, bei den Spielen dürfen nur neun Boote um die Medaillen rudern, wurde bei der WM 2023 errudert. Damit war klar, die Erfolggeschichte des Bootes, die mehrere Olympiamedaillen, darunter auch Gold und Weltmeistertitel umfasst, kann fortgesetzt werde. „Der Fokus des DRV liegt schon auf uns, der Frauen-Doppelvierer ist die priorisierte Bootsklasse. Bis Tokio gab es bei allen Olympischen Spielen immer eine Medaille“, verrät Menzel. „Die Erwartungen sind hoch, aber ich versuche mich nicht von außen beeinflussen zu lassen. Doch gewisse Ansprüche habe ich auch an mich selber. Eine Medaille wäre schon schön.“
Für die intensive Vorbereitung auf ihre zweiten Spiele, Menzel war bereits in Tokio 2021 gemeinsam mit Annekatrin Thiele (SV DHfK Leipzig) im Doppelzweier am Start, stellt die Germanin auch ihren Masterstudiengang in medizinischer Biologie an der Uni Essen nach hinten. „Nach den Spielen ändern sich die Prioritäten. Meinen Master will ich in zwei Jahren haben.“ Aktuell ist sie finanziell auf die Unterstützung durch die Sporthilfe, das „Team Düsseldorf“ und durch eigene Einnahmen durch einen Nebenjob bei einer Versicherung angewiesen. „Die Unterstützung ist sehr hilfreich. Rudern ist ja eine Randsportart, in der man kein Geld verdienen kann“, verrät die 25-Jährige. Ihren Nebenjob kann sie im Home Office immer dann erledigen, wenn sie kann. Ihr Training leidet nicht darunter.
Das soll sich direkt am 27. Juli auf der Regattbahn in Vaires-sur-Marne, wenn die Ruderwettbewerbe für Menzel beginnen, bemerkbar machen. Das heißt aber auch, dass Menzel auf die Eröffnungsfeier am 26. verzichten wird. Als großes Feierbiest hat sie sich bei den Olympischen Spielen bisher nicht hervorgetan. In Tokio verpasste sie die Eröffnungs- und die Schlussfeier. „Wir mussten zwei Tage nach unseren Wettkämpfen das Olympische Dorf verlassen und sind zurück geflogen“, so die Ruderin. In Paris soll das anders werden. „Ich plane die Schlussfeier ein. Wir müssen zwar auch in Paris drei Tage nach unserer Regatta aus dem Olympischen Dorf raus, aber ich habe für den Rest der Spiele eine Unterkunft in Paris gefunden“, freut sich Menzel. „Ich wäre zwar lieber bei der Eröffnungsfeier dabei, aber ich denke, die Abschlussfeier wird entspannter.“
Vielleicht kann sie die ja mit einer Medaille um den Hals mitmachen.