Ob French Open, Olympische Wettkämpfe oder Top-Konzerte: Paris ist in diesem Frühjahr und Sommer besonders gefragt Die Olympischen Spiele am Streckenrand erleben
Von Claudia Kasemannund Christina Bachmann
Paris ist immer eine Reise wert, heißt es, aber in diesem Jahr ist ein Ausflug in die französische Hauptstadt schon etwas Besonderes, denn sie steht ganz im Zeichen der olympischen Sommerspiele in Frankreich.
Für die einen ein Grund, der ohnehin stets gut besuchten Großstadt in dieser Zeit eher fernzubleiben und einen Aufenthalt später einzuplanen, für andere erst recht ein Anlass mitzufeiern und den internationalen Trubel in Frankreich zu genießen.
Die finale Verkaufsphase für Olympia-Tickets läuft noch
Wer sich kurzfristig noch Karten sichern will: Die finale Verkaufsphase für Olympia-Tickets läuft noch (Stand 27.5.) Auch wenn nicht mehr für alle Wettkämpfe zwischen dem 26. Juli und dem 11. August Karten verfügbar sind: Das Europäische Verbraucherzentrum EVZ rät zum Blick auf die offizielle Verkaufsseite im Internet unter https://tickets.paris2024.org
Es gebe wieder Karten für zuvor bereits ausverkaufte Sportarten, heißt es. Die Verbraucherschützer weisen zudem auf die Mitte Mai eröffnete Wiederverkaufsplattform hin. Die Internetseite dazu: https://ticket-resale.paris2024.org/
Wichtig: Wer woanders als auf diesen Seiten kauft, kann unter Umständen schnell ein Opfer von Betrug werden. Zum Beispiel werden laut EVZ keine Tickets für die olympischen Surfwettbewerbe vor Tahiti verkauft - dennoch bieten manche Webseiten diese an. Damit erhält man jedoch keinen Zutritt zur Veranstaltung.
Auch ohne Ticket lohnt jedoch ein Parisbesuch während der Olympischen Spiele. So führen etwa Marathon oder Radrennen die Sportler über weite Strecken durch die Stadt. Auch der Schwimm-Marathon in offenen Gewässern kann – je nach Ort – vom Streckenrand aus beobachtet werden. Außerdem gibt es 25 kostenlose Fan-Festzonen. Hier werden die Wettkämpfe auf Großleinwände übertragen, es gibt Essensstände und Spielplätze.
Und es geht nicht nur um Sport: Top-Konzerte von den Smashing Pumpkins oder Green Day bis zu Olivia Rodrigo sowie zahlreiche kostenlose Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten machen Paris zum Top-Reiseziel des Sommers.
Unterkunft: Nicht
auf Last-Minute setzen
Knackpunkt sind allerdings die Unterkünfte. Auch hier warnt das EVZ vor Betrug. Der Rat: nur auf bewährten Portalen und bei Anbietern mit guter Bewertung buchen sowie ausschließlich das jeweils vorgesehene Zahlungssystem nutzen. Ratsam ist es zudem, bei der Hotelreservierung nicht auf den letzten Drücker zu warten, denn die Nachfrage ist groß. Beim Blick auf gängige Reservierungsportale zeigt sich das ganze Spektrum, sowohl was Lage und Ausstattung der Hotels als auch die Preisgestaltung während der Spiele-Wochen angeht.
Die gute Nachricht: Zumindest momentan sind offenbar noch genügend Zimmer verfügbar, empfehlenswerte Häuser im Zentrum jedoch teils sehr teuer.
Wer gleich zu Beginn der Spiele, beispielsweise am Wochenende Freitag 26., bis Sonntag, 28. Juli ein Hotel im Zentrum (4. Arrondissement), buchen möchte, kann für die beiden Nächte im Doppelzimmer durchaus 600 bis 800 Euro ausgeben, in besseren Hotels deutlich mehr, wie ein Blick bei Booking, Check24 oder HRS zeigt. Accor, eine der größten Hotelketten, wirbt mit „über 200 Hotels in der ganzen Stadt“ und einer „Top-Auswahl für jedes Budget“.
Auch die großen Reiseunternehmen haben Paris und die Olympischen Spiele im Blick. Im Angebot der Tui sind rund 300 Hotels in Paris. „Die Preise starten ab 89 Euro pro Nacht“, informiert der Veranstalter aus Hannover. „Aktuell gibt es noch Verfügbarkeiten“, sagt Sprecherin Anja Braun: „Dabei gibt es keinen großen preislichen Unterschied zwischen zentral gelegenen Hotels oder Unterkünften in den Außenbezirken.“
Für Sparfüchse, die vorhaben, aus Preisgründen besser in die Randbezirke auszuweichen, hat Braun einen wichtigen Hinweis: „Zu beachten bei weniger zentralen Hotels ist, dass nicht alle Metro-Stationen während der Spiele geöffnet sind. Aufgrund stark erhöhter Sicherheitsvorkehrungen ist auch der Verkehr in der Stadt eingeschränkt. Daher sollte man sich vorab gut informieren.“
„Zwar ist der Zeitraum zu den Spielen, also zwischen 26. Juli und 11. August sowie zwischen 28. August und 8. September, gut gebucht“, sagt Steffen Wulf vom Reiseveranstalter FTI aus München, „aber es gibt hier und da noch Verfügbarkeiten, wenngleich zu höheren Preisen.“ Eine Nacht im Drei-Sterne-ibis Hotel koste rund 260 Euro mit Frühstück. Allerdings würden aktuell seitens der Hotels Zeiträume um die Olympischen und Paralympischen Spiele immer mehr „aufgeweicht“, das heißt, „Gäste können auch Angebote zu gemäßigteren Preisen finden“, so Wulf. Tennisfans sollten sich in Boulogne-Billancourt umschauen, rät er, „die Lage zur Wettkampfstätte ist unschlagbar.“
Tagesfahrten zur Fan Zone
Auch Reiseanbieter, die man eher mit Badeurlaub assoziiert, offerieren Städtereisen, zum Beispiel Alltours aus Düsseldorf. Doch „in Paris und Umgebung sind bei uns während der Olympischen Spiele keine Hotelkapazitäten mehr frei“, heißt es auf Nachfrage.
Veranstalter Dertour plant Tagesfahrten zur Fan Zone des Team Deutschland bei den Olympischen Spielen: Sechs Termine zwischen dem 27. Juli und dem 10. August sind im Angebot, eintägige Kurzreisen von Deutschland nach Paris. Inklusive ist die Busfahrt aus acht deutschen Städten nach Paris sowie die Eintrittskarte für die Fan Zone im Stade Jean Bouin, in dem auch das Deutsche Haus, das offizielle „Home of Team D“, untergebracht ist. Die Busreise ab Deutschland nach Paris und zurück kostet inklusive des Tickets für die Fan Zone Team D pro Person ab 189 Euro (ohne Eintrittskarten zu den Wettkämpfen, die werden ausschließlich über das Organisationskomitee verkauft). Interessenten können sich derzeit noch melden, teilt Dertour mit, auch in Reisebüros ist der Ausflug buchbar. „Aktuell sind noch alle Abfahrtsorte und Termine verfügbar. Buchungsschluss ist der 14. Juni.“
Preisanstieg: Metrotickets am besten schon vorher kaufen
Teurer als sonst wird es in Paris nicht nur bei den Hotels, sondern auch bei Metro und Co. Die Tickets kosten zwischen dem 20. Juli und 8. September fast das Doppelte: vier Euro für die einfache Fahrt statt 2,10 Euro. Tipp: Tickets noch zu Hause kaufen. Erhältlich sind die Fahrkarten unter anderem über die App der staatlichen Eisenbahngesellschaft im Internet unter:
https://www.sncf-connect.com
Wer mit dem Auto anreist, sollte vorab daran denken, sich die französische Umweltplakette, Crit’Air-Vignette zu besorgen. Die gibt es online beim französischen Umweltministerium unter https://www.certificat-air.gouv.fr für 4,76 Euro inklusive Versand. Über Dienstleister ist die Bestellung deutlich teurer. Olympiabedingte Straßensperren sind zu beachten.
„Und Ist der Trubel zu groß in der Hauptstadt, bieten sich auch Städtekombis mit Rennes oder Lille an“, empfiehlt FTI: „Mit dem Zug ist man von beiden Städten in knapp anderthalb Stunden in Paris. Perfekt für einen Tagesausflug.“