Kolumne Gute Reise Trümmer und Sperrmüll

Von Claudia Kasemann

Foto: Verena Wolff dpa

„Nicht anfassen, nicht aufheben!“ Wer erinnert sich nicht an die elterliche Ermahnung aus der Kindheit, Gegenstände auf dem Boden möglichst zu ignorieren. Gemein! Ist doch schließlich interessant, was so herumliegt. Und heißt es nicht: Was man findet, das darf man behalten?

Letzteres denken sich auch Erwachsene, vor allem auf Reisen, und bringen gern jede Menge Muscheln oder Steine nach Hause, um sie trophäengleich in Glasvitrinen oder auf Anrichten zu präsentieren: Souvenir, Souvenir.

So planten es vor einiger Zeit wohl auch eine belgische Touristin und ihr Freund, die im türkischen Ausflugsort Manavgat ein paar Steine aus einer Gasse aufgehoben und eingesteckt hatten - wohl nicht wissend, dass quasi alles um sie herum archäologische Funde sind und damit als Mitbringsel tabu. Statt zurück in Antwerpen landete das Paar auf einer Polizeistation, und die Frau wurde des Schmuggels bezichtigt.

Dumm, wenn man sich aus Unwissenheit strafbar macht. Richtiggehend kriminell unterwegs war jetzt aber ein deutscher Tourist in Griechenland, der ebenfalls etwas „gefunden“ hatte und im Kofferraum seines Autos via Fähre über Italien nach Hause schaffen wollte: eine Marmorsäule.

Welcher antiken Stätte sie entfleucht ist und wann genau sie zufällig in seinen Wagen rollte, ist Gegenstand von Ermittlungen. Dem Mann drohen jedenfalls bis zu zwölf Jahre Haft wegen illegalen Antiquitätenhandels.

Fazit: Was haben Trümmer im Mittelmeerraum und Sperrmüllauslagen in Deutschland gemeinsam? Stehen und liegen scheinbar besitzlos herum, dürfen aber trotzdem nicht einfach eingesackt werden.