Tradition in Düsseldorf 400 Schüler schlagen am Rheinufer Rad

Düsseldorf · Bei hochsommerlichen Temperaturen zeigten die Acht- bis 14-Jährigen ihr Können. Die Bürgergesellschaft Alde Düsseldorfer organisiert das Turnier seit 1937.

Die Schüler bestimmen selbst, gegen wen sie antreten.

Foto: RP/Susanne Genath/Susanne Genath

(sug) Die Regeln für einen guten Radschlag sind relativ einfach: nicht übertreten, schön gestreckt bleiben – und möglichst keine Zwischenschritte machen. Das ist allerdings nicht so leicht, wie sich am Sonntag bei dem Radschlägerturnier der Bürgergesellschaft Alde Düsseldorfer an der Rheinuferpromenade zeigte. Gleich mehrfach gab es rote Karten wegen Übertretens. „Achtet bitte darauf, dass ihr in der Spur bleibt“, ermahnte Rolf Lenz, der erste Vorsitzende, die jungen Radschläger.

Jeweils zu fünft traten die Mädchen und Jungen gegeneinander an. Die übrigen suchten Schatten unter dem Starterzelt.

Die achtjährige Felipa trug Radhandschuhe, „weil sich das gut anfühlt“. Das Radschlagen hat ihr Vater ihr gezeigt, erzählte die Rolandschülerin. Mathilda (8) konnte es ebenfalls kaum erwarten, an den Start zu gehen. „Ich bin auch aufgeregt“, sagte ihre Mutter Ailie Estenfeld. „Mathilda kann erst seit einem halben Jahr Radschlagen.“ Als der Sportlehrer sie nach den Ferien gefragt habe, ob sie an dem Turnier teilnehmen wolle, sei sie gleich Feuer und Flamme gewesen.

Rund 500 Kinder hätten sich dieses Jahr zu dem Turnier angemeldet, 400 seien am Sonntagmorgen erschienen, berichtete Rolf Lenz. „Die Resonanz ist auf Vor-Corona-Niveau.“ Die Bürgergesellschaft organisiert das Turnier seit 1937. Durch die Pandemie musste der Wettbewerb pausieren und fand dieses Jahr zum ersten Mal wieder statt, ausnahmsweise mit einer zusätzlichen Startgruppe für 13- und 14-Jährige. Normalerweise richtet sich das Turnier an Acht- bis Zwölfjährige.

„Papa, ich kippe gleich um“, beschwerte sich Martha bei ihrem Vater, der sie vom Zaun aus mit Getränken versorgte. Die Neunjährige trat gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester an. „Sie schlagen sehr gerne und oft Rad“, berichtete Papa Manuel Heinrichs. Er findet gut, dass der Verein mit dem Turnier das Düsseldorfer Brauchtum aufrechterhält. Allerdings sieht er Optimierungspotenzial. „Es verzögert sich oft“, sagte er. „Das hätte strukturierter sein können.“ Dem pflichtete Barbara Brower bei. Sie feuerte ihre zehnjährige Tochter an. „Klar dauert so ein Wettkampf lange. Aber man könnte den Kindern ja ungefähr sagen, wann sie dran sind.“

Das ist laut Rolf Lenz nicht so leicht. „Der Wettbewerb verläuft wie immer“, erklärte der Baas. Die Kinder starteten in ihren Altersgruppen. „Wer aber gegen wen antritt, bestimmen sie selbst. Da wollen wir ihnen auch nicht reinreden.“