Vor 84 Jahren Gedenken zur Reichspogromnacht

Düsseldorf · Vor 84 Jahren wurden jüdische Geschäfte und Wohnungen verwüstet und Menschen verletzt und getötet. Daran wurde unter anderem im Rathaus erinnert.

Am Mittwoch legte Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (Mitte) mit Vertretern aus Politik, Kirchen, Verbänden und Gewerkschaften Kränze am ehemaligen Standort der Düsseldorfer Synagoge nieder.

Foto: Stadt Düsseldorf

(kess) Mehr als 450 Überfälle auf jüdische Wohnungen und Geschäftsräume, mindestens 70 teils schwer verletzte Düsseldorferinnen und Düsseldorfer und 13 Tote: Am Mittwoch ist an die Reichspogromnacht erinnert worden. Bei der zentralen Gedenkveranstaltung im Rathaus sprachen Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU), der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Oded Horowitz, und Nathanael Liminski (CDU), NRW-Minister für Europaangelegenheiten, Internationales und Medien. Dazu stimmte der Kantor der Gemeinde, Aaron Malinsky, das Trauergebet „El male rachamim“ an.

Das Gedenken an die Ereignisse des Pogroms, als in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 im gesamten deutschen Reich Nationalsozialisten und ihre Anhänger jüdische Geschäfte, Synagogen und Wohnungen verwüsteten und gewaltsam gegen die jüdische Bevölkerung vorgingen, sei „elementarer Bestandteil unserer Erinnerungskultur“, sagte Keller, der zudem die Bedeutung des Gedenkens für die Gesellschaft von heute hervorhob: Es liege in der Verantwortung aller, Antisemitismus, Hass und Ausgrenzung die Stirn zu bieten. „Mit einem ebenso einfachen wie wohlfeilen ,Nie wieder!‘ ist es nicht mehr getan. Wir haben einen klaren Arbeitsauftrag.“

Zudem wurde ein Film über die Düsseldorfer Familie Altmann gezeigt, der von jungen Teilnehmern eines Kurses der Volkshochschule gestaltet wurde. Der Modesalon der Altmanns auf der Blumenstraße, wo die Familie auch wohnte, wurde während des Pogroms zerstört. David und Johanna Altmann wurden deportiert und in Auschwitz ermordet, ihr Sohn Alfred überlebte den Holocaust im Ausland. Ehrengast war Jacquelyn Altman, die Enkelin von David Altmann, die aus dem kanadischen Toronto angereist war und im Vorfeld mehrere Düsseldorfer Schulen und die Mahn- und Gedenkstätte besucht hatte.

Zuvor hatten Vertreter aus Politik, Kirchen, Verbänden und Gewerkschaften am ehemaligen Standort der Synagoge an der Kasernenstraße Kränze niedergelegt. Diese war in der Pogromnacht verwüstet und angezündet worden. Zudem fanden unter anderem ein Gedenkgang und ein Gedenkgottesdienst von Jüdischer Gemeinde sowie katholischer und evangelischer Kirche statt.

(kess)