Politik soll Verfahren beschließen Hellerhofer Einkaufszentrum soll überbaut werden

Düsseldorf · Seit dem Weggang des Edeka-Marktes 2019 aus dem Einkaufszentrum wird über die Zukunft der neuen „Hellerhofer Mitte“ diskutiert. Jetzt startet die Stadt ein Planungsverfahren, aber ohne eine Zeitschiene anzugeben.

Das Hellerhofer Einkaufszentrum, die „Hellerhofpassage“ ist in die Jahre gekommen. Die Bezirksvertreter wünschen sich seit Jahren dort etwas Neues mit zusätzlichem Wohnraum und Aufenthaltsqualität.

Foto: RP/Dominik Schneider

Man könnte meinen, dass sich Stadtteilpolitiker freuen, wenn die Verwaltung mit einem so genannten Workshopverfahren ein Projekt in deren Stadtbezirk voranbringen will. Doch in diesem Fall kann man sagen: Weit gefehlt.

In der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung (BV) 10 am Dienstag, 28. Mai, informiert die Stadt über ein geplantes Workshopverfahren für die Neugestaltung der Hellerhofer Mitte, sprich des Einkaufszentrums und der darum liegenden Flächen. Entscheiden soll der Stadtplanungsausschuss am 12. Juni.

In der Vorlage für die Politik heißt es: „Zur Stärkung des Stadtteilzentrums Hellerhof wird daher die Durchführung eines Workshopverfahrens mit intensiver Einbindung der Öffentlichkeit vorgeschlagen. Ziel ist es, ein breit getragenes städtebauliches Konzept zu entwickeln, welches die Grundlage für die weitere Entwicklung bilden wird. Der Workshop soll von einem Moderationsbüro extern begleitet werden. Zusätzlich ist die Beauftragung eines Planungsbüros, das städtebauliche Varianten als Diskussionsgrundlage entwickelt, vorgesehen.“

Das mag sich in den Ohren vieler Unbeteiligter vielleicht zielstrebig anhören; in der Bezirksvertretung sieht man das anders. Klaus Erkelenz (CDU), stellvertretender Bezirksbürgermeister, berichtet auf Anfrage, dass in einer Vorbesprechung der BV-Mitglieder zur Vorbereitung der Sitzung viele Fragen aufgetaucht seien. Das bestätigt auch die Fraktionssprecherin der Grünen in der BV 10, Cordula Klahn, die bemängelt, dass zwei Planungsbüros involviert werden sollen, aber dafür kein Geld im städtischen Haushalt etatisiert worden ist. Was beiden vorrangig fehlt, ist die geplante Zeitschiene. Erkelenz geht mit seiner Kritik noch einen Schritt weiter: Beigefügt hat das Stadtplanungsamt ein Planungs-Organigramm, das mehrere Schritte des Workshopverfahrens aufzeigt: „Mein erster Reflex war, da vergehen vom ersten bis letzten Schritt locker fünf Jahre.“ Wobei da nicht von einer baulichen Umsetzung gesprochen wird, sondern nur von der Ausarbeitung eines Entwurfs, den die Politik dann zur Umsetzung beschließen soll.

Er wisse, dass das Stadtplanungsamt viel zu tun habe, so Erkelenz. Doch trotzdem vermisse er, dass die Verwaltung die Zukunft des südlichsten Stadtteils zielstrebiger im Blick hat. Bereits vor gut fünf Jahren, als der Edeka-Markt das Hellerhofer Einkaufszentrum verließ, entwickelten sowohl Erkelenz als auch der Hellerhofer Bürgerverein Ideen, wie man die Mitte für die Zukunft aufstellen kann.

Beispielsweise, in dem man modernen und seniorengerechten Wohnraum integriert. Klaus Erkelenz sah dabei auch die Manager von Aldi mit im Boot, die vor Ort über eigene Grundstücke verfügen. Inzwischen hat er die Sorge, ob das Unternehmen angesichts der langen Planungsphase weiter an Bord bleibt.

Auch deswegen reagiert der CDU-Politiker angesäuert auf die fehlende Zeitplanung. „Die BV-Mitglieder hatten im September ein Gespräch mit der Verwaltung zum Thema, seitdem sind wieder weitere acht Monate vergangen, ohne dass es vorangegangen ist. Es läuft alles absolut schleppend.“ Dem kann Cordula Klahn nur beipflichten. Denn letztlich war die Politik in den vergangenen Jahren schon um einiges weiter, als das, was die Verwaltung nun als Rahmenbedingung formuliert: „Durch den Workshop soll eine Gesamtentwicklung des Stadtteilzentrums unter Einbeziehung des vorhandenen Discounters erreicht werden. Zudem ist eine Erweiterung des Einzelhandelsangebotes denkbar. Auch sollen Themen wie Flächenverfügbarkeit, Leitungstrassen sowie die auf das Areal einwirkenden Lärmemissionen Berücksichtigung finden. Daneben soll auch das Thema Wohnen unter Berücksichtigung eines seniorengerechten Angebots sowie die Schaffung eines öffentlichen Quartiersplatzes berücksichtigt werden.“ Klaus Erkelenz: „Die Verwaltung hat doch schon in einem ein Jahr dauernden Prozess herausgefunden, welche Leitungen vor Ort liegen. Warum muss sie das jetzt nochmal aufführen?“