Gericht Stehcafé angezündet: Wollte der Besitzer die Versicherung betrügen?
Düsseldorf · Der Kiosk brannte völlig aus. Die Menschen in dem Wohnhaus waren in großer Gefahr.
Das hätte auch ganz anders ausgehen können: Vier Menschen rettete die Feuerwehr im März vergangenen Jahres aus verrauchten Wohnungen, weil ein Stehcafé an der Münsterstraße nachts in hellen Flammen stand. Weitere sechs Mieter hatten sich selbst nach draußen retten können. Insgesamt entstand bei dem Brand ein Schaden von 150 000 Euro. Bald stellte sich heraus, dass das Feuer gelegt wurde. Seit gestern muss sich der 45 Jahre alte Besitzer des Stehcafés wegen schwerer Brandstiftung vor dem Landgericht verantworten. Er verweigerte die Aussage.
Eine 45-jährige Bankangestellte schilderte, was sich in der Nacht abspielte: „Ich war kurz vor dem Einschlafen. Dann habe ich den Knall gehört.“ Als sie ans Fenster ging, habe sie die Flammen in dem Kiosk gesehen: „Dann gab es noch eine zweite Detonation.“
Experten stellten fest, dass der Brand in dem Lokal, das schon länger leer gestanden hatte, an vier Stellen gelegt wurde. Erst kurz zuvor hatte der Besitzer, der in finanziellen Schwierigkeiten steckte, die Versicherungssumme auf 90 000 Euro erhöht. Nach Auswertung seiner Handy-Daten soll er sich zur Tatzeit auch in der Nähe des Tatorts aufgehalten haben. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.