Früheres Wohnhaus des Komponisten-Paars Sanierung des Schumann-Hauses von 1795 ist auf der Zielgeraden

Düsseldorf · Die Sanierung des Schumann-Hauses steht vor dem Abschluss – und Düsseldorf wird bald um ein Ausstellungshaus reicher.

Sabine Brenner-Wilczek (l.) leitet das Heine-Institut und bald auch das neue Museum. Kulturdezernentin Miriam Koch verantwortet das Projekt.

Foto: Anne Orthen (orth)

Düsseldorf wird im kommenden Jahr aller Voraussicht nach die Eröffnung eines neuen Museums feiern können. Die Arbeiten für die Sanierung des früheren Wohnhauses von Clara und Robert Schumann in der Carlstadt stehen vor dem Abschluss, die dort geplante Dauerausstellung zu Leben und Werk des Musikerpaars wird anschließend aufgebaut. Kulturdezernentin Miriam Koch kündigt an, dass das Museum vor den Sommerferien im kommenden Jahr erstmals seine Türen für Besucher öffnen wird.

Es ist der Abschluss eines langen Projektes mit einigen Hindernissen. Das 1795 erbaute Gebäude an der Bilker Straße 15 wurde in den vergangenen fünf Jahren umfassend saniert, die historische Substanz dabei erhalten. Erst während der Arbeiten gesehene Schäden an Stahlträgern, dann ein großer Wasserschaden nach dem Starkregen im vergangenen Sommer und zuletzt der Fund von Resten der Stadtmauer unter dem Gebäude führten zu Verzögerungen und Mehrkosten. Auch der Streit um den Auszug des langjährigen Mieters der beiden oberen Stockwerke, der im Sommer verstorbene Cellist Thomas Beckmann, überschattete die Planungen.

Nun nähert sich der Abschluss. Bei einem Rundgang konnten Journalisten am Montag einen ersten Blick in die erneuerten Ausstellungsräume werfen. Die früheren Wohnräume der Schumanns im ersten Obergeschoss werden die Ausstellungsfläche, sie werden durch einen modernen Anbau zum Hinterhof erweitert. Das Hauptexponat des Museums sei das historische Gebäude, das wie eine bauliche Zeitkapsel wirke, heißt es von den beteiligten Architekten. Vieles, wie die Holzfenster und der Dielenboden, sind historisch.

Das Gebäude wurde dezent modernisiert: Das Dach erhielt eine moderne Dämmung, die historischen Fenster werden an der Innenseite durch zusätzliche Fenster verstärkt, damit zeitgemäße Energiestandards eingehalten werden können. Auch sonst wird versucht, alte Substanz und moderne Ansprüche in Einklang zu bringen: Die Holzdielen etwa wurden mit einem robusten blauen Anstrich versehen. Den gab es zwar schon im 19. Jahrhundert, allerdings noch nicht zur Zeit der Schumanns; damals waren die Dielen nur mit Leinöl behandelt – aus Sicht der Architekten würde das den Belastungen des Museumsbetriebs aber nicht standhalten.

Unter den alten Dielen versteckt sich moderne Technik. Das Museum, das einen Schwerpunkt auf die Zeit der Schumanns in Düsseldorf von 1852 bis 1855 legt, ist multimedial konzipiert. Ein Leitprinzip laute „keine Note ohne Ton“, sagt Sabine Brenner-Wilczek, die Leiterin des Heine-Instituts, die auch Direktorin des neuen Museums auf der anderen Straßenseite wird. Wenn Noten zu Schumanns Kompositionen zu sehen sind, solle die Besucher auch das passende Werk hören können.

Mehr als 1000 Exponate umfasst die im Heine-Institut verwahrte Sammlung zu den Schumanns. Bei den Vorbereitungen für die Ausstellung wurden die Exponate neu betrachtet – mit Überraschungen, wie Brenner-Wilczek berichtet: So hat sich gezeigt, dass der Schwanenfedermantel von Clara Schumann, der ausgestellt werden wird, mit den Federn nach innen und damit anders als bislang gedacht getragen wurde.

Das Museum setzt einen Schwerpunkt auf die Düsseldorfer Zeit des Paars, die zugleich die letzte gemeinsame war. Das letzte Zimmer befasst sich mit Robert Schumanns Erkrankung und seinen letzten Jahren.

Die früher vom Cellisten Beckmann bewohnten Räume im zweiten Stockwerk und Dachgeschoss werden – anders als zeitweise erwägt – nicht öffentlich zugänglich sein. Die Verantwortlichen begründen das mit dem Brandschutz. Dort werden Mitarbeiter der Verwaltung einziehen. Das schafft Platz im Heine-Institut, das dadurch auf mehr Raum für die Pädagogik hofft. Im Schumann-Haus ist zudem kein Platz für Konzerte vorgesehen – dabei würde das bei diesem Thema naheliegen. Auch hier soll die Zusammenarbeit der Institute an der Bilker Straße, die unter dem Titel „Straße der Romantik und Revolution“ gemeinsam vermarktet werden, helfen: Das Palais Wittgenstein und der Saal im Heine-Institut sind für Konzerte geeignet.

Die Sanierung und das neue Museum sind auch das Ergebnis von viel Bürgerengagement: Ein Förderverein hat den Großteil der Kosten für die Museumseinrichtung übernommen, auch die Kosten für die Gebäudesanierung werden teilweise durch Drittmittel finanziert.