Düsseldorf Fußballturnier: Kicken für mehr Offenheit und Toleranz
Unter dem Motto „Fußball, Respekt, Humanität und Vielfalt“ organisierte der Garather Sportverein ein Fußballturnier.
Düsseldorf. „Es stehen keine Profis auf dem Platz. Wir haben kaum Regeln, hier geht es ausschließlich um Fairplay und Spaß am Kennenlernen.“ Mit diesen Worten lud der Garather Sportverein am Samstag zu einem Fußballturnier, bei dem alle Spieler Gewinner sein sollten. Deshalb gab es weder eine Abseitsregel noch eine Begrenzung beim Spielerwechsel und erst recht keine Schiedsrichter. Die Spieler, 58 Männer und Frauen aus vielen verschiedenen Nationen, sollten selbst die Verantwortung für ein faires Spiel tragen. Und das klappte wunderbar.
„Wir hatten keine Verletzungen, keine Schlägereien und keine Beleidigungen. Und das, obwohl hier eine sehr bunte Mischung an Spielern aus aller Welt antrat“, sagte GSV-Jugendtrainer Abdelhamid Kajouji, der sich freute, dass das Turnier seinen Zweck voll erfüllt hatte: „Alle waren heute sehr fair und ordentlich.“
Das war ganz im Sinne von Claudia Stolle von „Garath: Tolerant, Weltoffen“, eine der Initiatorinnen des Turniers: „Wir wollten ein Zeichen setzen für Humanität, Respekt und Vielfalt“, sagte Stolle und fand Fußball dafür „genau das Richtige“. Denn: „Fußball verbindet, Fairplay spielt im Fußball eine große Rolle und man muss sich mit vielen Spielern zusammentun und einigen können.“
Ein Großteil der Teilnehmer kam aus Syrien, Irak und Iran. Aber auch Spieler aus dem GSV und dem SG Benrath/Hassels setzten auf dem Rasen ein Zeichen für Offenheit und lernten auf diesem Weg viele neue Leute kennen. „Es macht viel Spaß, hier gemeinsam zu kicken. Wir haben so viele Menschen aus anderen Kulturen kennengelernt, die uns gezeigt haben, dass nicht alle Vorurteile stimmen“, sagte Patrick Scholz. Für ihn und die anderen Spieler des GSV war der Tag eine willkommene Abwechslung zum gewöhnlichen Trainingsalltag — gerade in der oft monotonen Vorbereitung auf die neue Saison. Das Turnier am Samstag war da anders, da spielten sie wild durcheinandergewürfelt und in gemischten Teams.
Dies gefiel auch den anderen Teilnehmern, die dadurch teilweise völlig neue Erlebnisse hatten: „Endlich habe ich auch mal Frauen Fußball spielen sehen. Da, wo ich herkomme, gibt es so etwas gar nicht“, sagte Farhad Kercha. Für den 22-Jährigen, der vor drei Jahren aus Syrien nach Deutschland flüchtete, war das Turnier zudem überraschend friedlich: „Ich finde das toll. Alle haben sich sehr gut verstanden und alle sind fair geblieben.“ Mindestens genauso wichtig wie der Fußball war für ihn die Gelegenheit, neue Freunde zu finden: „Ich habe heute viele neue Kulturen kennengelernt und neue Kontakte aufgebaut“, freute er sich hinterher.
So entwickelte sich der Turniertag ganz im Sinne der Organisatoren. Denn Ziel der Aktion war es nicht, einen sportlichen Sieger zu finden, sondern einander besser kennenzulernen. „Wir wollten dem Spiel einen Charakter des Kennenlernens und der Integration verleihen, so dass über den Sport ein neues Verständnis für andere entsteht“, fasste Hans Joachim Krause die Idee zusammen. Der langjährige Fortuna-Jugendtrainer ist Mitglied der Bezirksvertretung und betonte, wie wichtig es sei, Flüchtlinge mit einzubeziehen: „Garath ist viel weltoffener und toleranter als viele denken. Wir sind eben vielfältig.“
Die gute Stimmung und der faire Umgang freute auch Helmut Roeder vom Garather SV: „Menschen aus verschiedensten kulturellen Hintergründen gehen respektvoll miteinander um. Das sind die wichtigen Werte, die wir vermitteln sollten.“ Und nebenbei sei so ein Turnier auch eine gute Gelegenheit für seinen Verein, neue Mitglieder zu gewinnen. Denn obwohl es am Samstag nicht um Tore und Punkte ging, war er angetan von dem ein oder anderen Talent: „Es waren schon ein paar gute Spieler dabei.“ Gut möglich, dass die bald häufiger auf der Anlage an der Koblenzer Straße vorbeikommen und kicken.