Immer nur gelächelt: Bis der Amtsarzt kam
Angeklagter sagte zwei Tage lang kein Wort. Drei Dolmetscher versuchten ihr Bestes.
Düsseldorf. Es war einer der kuriosesten Prozesse, die jemals im Amtsgericht stattgefunden haben. Denn der Angeklagte sagte an zwei Tagen kein Wort. Auch drei Dolmetscher für Italienisch Arabisch und Eritreisch bekamen aus dem 25-Jährigen kein Wort heraus. Ein paar Worte hätten gereicht und der Mann wäre entlassen worden. Doch er schwieg standhaft, lächelte Richterin und Staatsanwältin nur an. Die verstanden am Ende keinen Spaß mehr. Zwar wurde das Verfahren wegen Körperverletzung eingestellt, doch der Angeklagte wurde dem Amtsarzt vorgeführt, weil er möglicherweise eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellt.
Am Sonntag war der Italiener gegen 13 Uhr auf der Elisabethstraße festgenommen worden. Da hatte der 25-Jährige versucht, Autos anzuhalten. Als ein Passant ihn ansprach, schlug der Angeklagte mit der Faust zu. Als zwei Polizisten ihn festnehmen wollten, wurden sie ebenfalls attackiert. Vom ersten Moment an sagte der 25-Jährige kein Wort. Über die Fingerabdrücke fand man aber schnell heraus, dass es sich um den Italiener handelte.
Am ersten Verhandlungstag hatten Arabisch- und Italienisch-Dolmetscher ihr Glück versucht. Vergeblich, der Mann lächelte nur. Die Richterin fand schließlich heraus, dass er bei einer früheren Polizei-Vernehmung schon einmal etwas gesagt hatte — auf Eritreisch. Doch auch der Dolmetscher konnte dem 25-Jährigen keinen Ton entlocken.
Damit war ein normales Verfahren nicht möglich. Ein Amtsarzt soll nun untersuchen, ob der Italiener dauerhaft in psychiatrische Behandlung muss.