Stadtarchiv eröffnet am Bahnhof
Geschichte: Für 7,2 Millionen Euro wurden Räume an der Worringer Straße umgebaut.
Düsseldorf. Nach nur einem Jahr Umbau öffnet das "Gedächtnis der Stadt" am Donnerstag offiziell in den neuen Räumen der Alten Paketpost, Worringer Straße 140, seine Türen. Damit verlässt es nach genau 40 Jahren den alten Standort an der Heinrich-Ehrhardt-Straße. 13,5 Kilometer Akten, Pläne, Bücher, Plakate und Fotos haben in den modernen, zentral gelegenen Räumen direkt am Hauptbahnhof nun ein neues Zuhause gefunden.
Dienstag stellten Archivdirektor Clemens von Looz-Corswarem und Stellvertreter Benedikt Mauer das neue Archiv vor. 7,2 Millionen Euro wurden in Umbau und anteilige Grundstückskosten investiert. Die 2800 Quadratmeter Fläche, welche das Archiv nun belegt, verteilen sich auf drei Etagen.
"Wir haben immerhin 700000 Einzelstücke, darunter 319000 Akten, hier untergebracht", sagt von Looz-Corswarem . Sämtliche Unterlagen sind im Magazin des Kellers deponiert - verteilt in 300 Rollregalen. Gelagert werden sie bei 18 Grad und 50 Prozent Luftfeuchtigkeit: "Unter diesen Umständen hält Papier am längsten", weiß von Looz-Corswarem. Brandtüren und eine moderne Brandmeldeanlage wurden ebenfalls installiert.
Solche Standards haben die Dokumente durchaus verdient, denn das Archiv bewahrt bedeutende Unterlagen und umfangreiche Sammlungen zur Stadtgeschichte auf: Urkunden, Nachlässe bedeutender Familien oder Firmen, Bilder und Postkarten sowie historische Karten und Pläne von Düsseldorf. Die älteste Urkunde datiert aus dem Jahr 1382 und thematisiert eine Wachsspende zur Beleuchtung des Heiligen Grabes in der Lambertuskirche.
Der Schwerpunkt des Düsseldorfer Archivs liegt im 19. und 20. Jahrhundert. Den Grund nennt von Looz-Corswarem ganz unverblümt: "1827 sollten die Speicher des Rathauses leergeräumt werden, also wurden die meisten alten Dokumente an die Papiermühle verkauft. Für 27 Taler."
Besonders Studenten, Doktoranden, Familienkundler und Heimatforscher aus dem In- und Ausland nutzen das Stadtarchiv, rund 1000 waren es im Jahr 2009. Ab März steht das Standesamtsregister, das seit 1806 alle Geburten, Todesfälle und Hochzeiten führt zur Verfügung. "Es wird gerade digitalisiert", sagt Mauer. Gäste können die Unterlagen im neuen Lesesaal mit 20 Plätzen einsehen. "Jetzt haben wir reichlich Platz", freut sich der Stadtarchivar.