Düsseldorfer Unis Lob und Kritik für die Hochschule Düsseldorf
Großes Interesse von Eltern, Studenten und Fachleuten am neuen Campus in Derendorf.
Düsseldorf. Die Hochschule Düsseldorf auf dem Derendorfer Campus wurde am Sonntag von Neugierigen überrannt. Eltern wollten wissen, ob die Gebäude für ihre Kinder gut genug sind. Architekten und Stadtplaner waren erpicht darauf, den Erbauer Gerhard Eckl aus München kennenzulernen. Studenten standen Schlange. Die Haupteingänge aber blieben geschlossen. Das Publikum wurde hin und her gescheucht und kämpfte auf der Münsterstraße mit Autofahrern, denn Bürgersteige und Radwege vor dem Haus blieben gesperrt. Besucherin Ingrid Geelhaard motzte: „Eine schlechte Organisation.“
Endlich auf dem Campus, gab sich ein pensionierter Stadtplaner enttäuscht: „Warum musste denn alles in anonymem Metall sein? Diese grauen Fassaden haben mit der Gegend nichts zu tun. Und was ist mit der grünen Mitte? Wir wollten doch einen Campus haben und keine städtische Universität.“ Architekt Gerhard Eckl hielt dagegen: „Die Fassade war in unserem Wettbewerbsergebnis drin. Sie ist zinkbeschichtetes Alu blank und erhält noch Patina. Sie muss viel leisten, in der Beleuchtung und den Lamellen.“
Eine Gruppe von Architekturstudenten kommentierte ungeniert: „Der Campus besteht aus ein paar Blechbüchsen und einem Alibi-Grün. Wir haben so oft schon Beschwerdebriefe eingereicht, die nichts gebracht haben. Ärger macht das Belichtungssystem der Räume. Der Sonnenschutz lässt sich nicht hochfahren. Wir müssen immer hinter Lochblech und Lichtstreifen sitzen.“
Rektorin Brigitte Grass lobte vor dem Publikum die farbigen Markierungen auf den Treppen. Nur: Die Farben gibt es nicht im tristen Außenraum. Vielmehr muss man schon im Gebäude sein, um zu wissen, wo man überhaupt ist. Dann aber findet man die Farben selbst auf den Unterkanten des Schallschutzes. Das gilt zumindest für den Fachbereich Medien im Gebäude 4, wo die Studiotechnik auch für Spezialaufnahmen geeignet ist.
Hier steckt die Liebe im Detail: im Holz, in den Böden, in den Klappstühlen der Hörsäle. „Superschön, so großzügig und so feine Farbakzente“, lobt Bärbel Aue. „Wunderbar für junge Leute, ein sehr kommunikatives Gelände“, fügt Irmela Dörper hinzu. Selbst die Studenten sind glücklich, wenn sie sagen: „Die alten Gebäude sind so schlecht, dass alles nur besser werden kann. Der Zustand der Räume, die Orientierung und die Ausstattung waren völlig überaltert.“
Eine Frage aber ist für sie bislang unbeantwortet: „Unser Gebäude ist erst Ende 2017 fertig. Bleibt eine Mensa, bleiben noch Bücher am alten Standort? Oder müssen wir hin und her rennen?“