Borussias Titeljäger sind wieder an der Platte
Borussia geht wieder als Favorit in die neue Saison. Startgegner ist Frickenhausen.
Düsseldorf. Die größten Gegner für Borussias Timo Boll stehen nicht etwa auf der anderen Seite der Tischtennisplatte. Sondern da wäre zum einen der Ball, der zum Bundesliga-Saisonstart am Samstag gegen den TTC Frickenhausen (19.30 Uhr, Staufenplatz) nicht mehr aus Zelluloid, sondern aus Plastik besteht. „Die erste Testserie war fürchterlich, die Bälle waren schnell kaputt“, sagt der 33-jährige Spitzenspieler der Borussia. Die zweite Testserie indes war vielversprechender, auch wenn sich alle erst noch gewöhnen müssen: „Die Bälle sind härter und dadurch besser zu kontrollieren“, sagt Boll.
Während sich das Ballproblem also kurzfristig lösen lassen dürfte, könnte der schwierigste Gegner der „lange und harte Sommer“ werden. Unmittelbar nach der Meisterfeier war Timo Boll nach China geflogen, hatte dort an der Superliga-Meisterschaft mit etlichen stark besetzten Spitzenteams teilgenommen. Erst vor kurzem war Boll zurückgekommen, angesichts der Wettkampfpraxis musste er nicht unbedingt eine gezielte Saisonvorbereitung absolvieren. „Vielleicht ist es ganz gut, dass ich durchgespielt habe im Sommer. Denn so bin ich jetzt in bester Form.“
Für Boll, der nur eine vertraglich begrenzte Zahl von Einsätzen für die Borussia absolviert, ist es daher umso wichtiger, die Pausen richtig zu planen. „Denn irgendwann wird der Punkt kommen, an dem ich mental und körperlich erschöpft bin“, sagt Boll, auf den die Borussia naturgemäß wieder die größten Hoffnungen setzt — der Meister und Pokalsieger ist auf nationaler Ebene der Gejagte, international wollen die Düsseldorfer in der Champions League selbst der (Titel-)Jäger sein — und dafür braucht es durchgehend einen fitten Timo Boll.
Im Kampf um die Meisterschaft sehen die Experten die Borussia an der Spitze, stets unter Druck gesetzt durch Vorjahresfinalist TTC Fulda. Allein das „Tauschgeschäft“ der Nationalspieler — die Düsseldorfer Patrick Baum und Christian Süß nach Fulda, Fuldas Patrick Franziska nach Düsseldorf — bietet Stoff für ein brisantes Duell. Dass alle Prognosen aber nicht vor Überraschungen schützen, hat die vergangene Saison gezeigt. Da verlor Düsseldorf gegen Aufsteiger Hagen und fand sich plötzlich mitten in einer Liga, die so spannend war wie lange nicht.
Bei der Borussia würde man gerne auf diese Spannung verzichten — zumal diese vor allem aus den eigenen Verletzungsproblemen herrührte. Denn nur ohne verletzungsbedingte Ausfälle kann sich auch Boll die nötigen Auszeiten nehmen. „Zum Saisonstart starten wir voll durch, da stehen gleich entscheidende Duelle in der Champions League an“, sagt der 33-Jährige. Im Winter will er dann „Luft holen“, um in Januar und Februar wieder in Topform zu sein. Damit der „lange und harte Sommer“ nicht am Ende ein unbezwingbarer Gegner wird.