Magics attackieren Begale
Die GmbH meldet Insolvenz an. Geschäftsführer Wagener erhebt schwere Vorwürfe gegen die Marketing-Chefin und gegen Ex-Geschäftsführer Kolja Bathow.
Düsseldorf. Gerald Wagener hat Ringe unter den Augen. Seine angeschlagene Gesundheit und das unschöne Ende der ART Magics haben Spuren hinterlassen. "Mit Datum vom 17. Juli 2008 haben wir Insolvenz angemeldet", sagt der Geschäftsführer.
Ausgerechnet zum 70-jährigen Bestehen der Basketball-Abteilung des Stammvereins ART 77/90 ist die als GmbH ausgelagerte erste Mannschaft verschuldet und zahlungsunfähig. Es fehlen zur schuldenfreien Auflösung 20000 Euro. Die Spiel-Lizenz für die 2.Bundesliga war ohnehin schon dem FC Bayern München übertragen worden.
"Eigentlich wollten wir die Gesellschaft sauber abwickeln, auch aus Respekt vor einigen Gläubigern", so Wagener, der die Geschäftsführung bereits seit der GmbH-Gründung bis 2005 inne hatte. Im vergangenen Herbst war er wieder eingesprungen und hatte die bereits damals drohende Zahlungsunfähigkeit abgewendet. "Jetzt war es nicht mehr zu vermeiden." Der Krefelder Geschäftsmann erhebt schwere Vorwürfe: "Im Wesentlichen haben uns die zwei Bs gekillt - Kolja Bathow und Christina Begale."
Erstgenannter war Geschäftsführer von 2005 bis zu seiner fristlosen Entlassung im November vergangenen Jahres. Die Magics werfen Bathow Misswirtschaft vor und können den Verbleib von knapp 60.000 Euro nicht aufklären. Über seinen Rechtsanwalt Andres Klein ließ Bathow gestern ausrichten: "Es gibt keinen Cent, der ungeklärt ist." Er habe alle Anfragen erschöpfend beantwortet.
Christina Begale, Geschäftsführerin der Düsseldorf Marketing & Tourismus (DMT), soll der Magics GmbH dann "den Blattschuss" versetzt haben, erklärt Wagener. Die DMT-Tochtergesellschaft "d-ticket" bestand bis zuletzt auf der Zahlung der für den Kartenvertrieb vereinbarten Summe.
"Dabei war zwischen ART-Vorstand Adolf Böhr und Oberbürgermeister Joachim Erwin vereinbart worden, dass diese Zahlungen erlassen wurden und die Stadt uns zudem mit 12.500 Euro unterstützt", erklärt Klaus Wischnitzki, der zwischenzeitlich als Magics-Geschäftsführer eingesprungen war.
Wischnitzki klagt über massiven Druck seitens Begale. Sie soll dem seit Juli 2006 amtierenden Stadtkassen-Leiter gedroht haben, er könne sich einen anderen Job suchen, falls die Magics insolvent würden. "Hier wurde das Ehrenamt mit Füßen getreten", sagt Wischnitzki und legte auch eine E-Mail vor, in der Böhr von Begale als "ein von Eitelkeit zerfressener Vereinsvorsitzender" bezeichnet worden war.
Die Beschuldigte, derzeit im Urlaub an der Nordsee, erklärte: "Wir sind nicht schuld an der Insolvenz, haben dem Verein sogar eine solide Basis ermöglicht durch unser jahrelanges Sponsoring." In vier Jahren seien rund 300.000 Euro geflossen. Das seien alles "Ablenkungsmanöver", um vom Versagen als Geschäftsführer abzulenken, so Begale.
Warum Wischnitzki und Wagener nun an die Öffentlichkeit gegangen sind? "Wir wollten das selbst tun, bevor das Amtsgericht die Insolvenz öffentlich macht", so Wagener. "Außerdem ist es ein einmaliger Vorgang in Deutschland, dass ein Verein von einer einzelnen Person so gemobbt und in den wirtschaftlichen Ruin getrieben wird", legt er mit Vorwürfen gegen Begale nach.