„Das war ein Lebenszeichen“
Die HSG kommt nach einer Aufholjagd noch zu einem verdienten 22:22 gegen Lübbecke.
Düsseldorf. Das war kein schönes Spiel. "Aber das brauchen wir auch nicht. Der Punktgewinn war ganz wichtig", sagte Ronny Rogawska, der neue Trainer des Handball-Bundesligisten HSG Düsseldorf, nach dem 22:22 gegen den TuS Nettelstedt-Lübbecke. In der Tabelle bringt dieses Remis den Aufsteiger nicht so richtig voran. Für das Selbstvertrauen jedoch war es ein ganz wichtiger Zähler, denn die HSG hatte nach nervösem Start ständig zurückgelegen und am Ende den Gegner sogar am Rand einer Niederlage.
"Das war ein Lebenszeichen", erklärte HSG-Torhüter Matthias Puhle, der ebenso mit seinen tollen Paraden das Spiel geprägt hatte wie sein Gegenüber Nikola Blazicko im Tor der Gäste. "Ohne den verdienten Punktgewinn wäre unsere Aufgabe, den Klassenerhalt zu realisieren, noch viel schwieriger geworden. Wir haben gezeigt, was wir können und wissen nun, dass noch mehr drin ist", sagte U21-Nationalspieler Andrej Kogut.
Der neue Trainer Ronny Rogawska hat nach den Aussagen der Spieler großen Anteil daran, dass dieser Mannschaftsgeist und die kämpferische Einstellung so überzeugend waren. "Er hat eigentlich nur kleine Dinge geändert", erklärte Kapitän Michael Hegemann, der in der letzten Spielminute für den Ausgleich gesorgt hatte. "Der Trainer hat klare Ziele und uns eingeimpft, dass es immer weiter geht, egal was auch passiert." Die Spieler haben trotz eines Drei-Tore-Rückstandes daran geglaubt und nie aufgegeben. "Endlich haben sich die Spieler auch nach Fehlern aufgebaut und nach vorne geschaut", lobte Manager Frank Flatten, der erneut mit auf der Bank saß, um damit den ehemaligen Co-Trainer in nun verantwortlicher Funktion zu unterstützen.
Das Miteinander drückte sich auch in der Fehlerquote der HSG aus, die eindeutig geringer ausfiel als in den vergangenen Spielen. Immer noch gab es sie: Bostjan Hribar und Frank Berblinger vergaben drei Siebenmeter. Aber das warf die Mannschaft nicht um. "Wir sind sehr, sehr froh, dass wir uns den Punkt auch nach den deutlichen Rückständen noch erarbeitet haben", sagte Flatten.
Die Anfangsphase kostete den Düsseldorfern allerdings den Sieg gegen das auswärtsschwächste Team der Liga. "Wir haben lange gebraucht, und erst in der zweiten Hälfte haben wir uns richtig reingekämpft", sagte Torhüter "Matze" Puhle, der viele lobende Worte für seine Deckung fand, in der der angeschlagene Max Ramota von Nachwuchsnationalspieler Maximillian Weiß sehr gut ersetzt worden war. "So ein Spiel hätten wir vor Wochen noch verloren. Aber wir standen hinten wirklich sehr gut."
Auch die Kraft reichte. Während der Gegner es sich sogar leistete, Nationalspieler Arne Niemeyer länger auf der Bank zu lassen, kam der Gastgeber mit zehn Feldspielern aus, die neuen Mut geschöpft haben. "Es war super anstrengend heute", sagte Kogut. "Aber es hat auch Spaß gemacht - vor allem deshalb, weil wir endlich mal belohnt worden sind."