HSG-Fans: Spielgemeinschaft ist eine Totgeburt
Entsetzen über das Verschwinden des Klubs. Auswärtsspiele in Dormagen scheinen tabu.
Düsseldorf. Emotionen gehören zum Handball. Doch wenig Platz dafür scheint bei der neugegründeten Spielgemeinschaft aus den Zweitligisten Düsseldorf und Dormagen zu sein, die sich DDHC Rheinland nennt. Beide Fanlager äußerten klare und harte Kritik nach dem verkündeten Zusammenschluss der „Erzrivalen“. Auch ein Gespräch zwischen HSG-Präsident- und -Manager Frank Flatten und zehn Vertretern des Fanklubs der HSG Düsseldorf, den Blue Lions, veränderte am Dienstagabend die Sicht der Fans auf das Konstrukt des DDHC nicht.
„Mich hat das hart getroffen“, gestand Melanie Küsterameling, die seit sechs Jahren Vorsitzende der Blue Lions ist. „Über die Aussagen von Heinz Lieven und Frank Flatten auf der Pressekonferenz bin ich geschockt.“ Seit 1992 ist die 33-Jährige Fan der HSG Düsseldorf. Doch zum Ende der Saison verschwindet ihr Lieblingsklub von der Bildfläche. Ein noch zu gründender Verein wird der neuen Spielgemeinschaft, der derzeit der DHC Rheinland e.V. und der TSV Bayer e.V. angehören, beitreten.
„Auch nach dem Gespräch mit Frank Flatten steht für uns fest, dass wir dieses Projekt nicht begleiten und unterstützen werden. Uns fehlt jegliche Identifikation“, sagte Küsterameling. „Die Mannschaft werden wir bis zum Saisonende unterstützen, danach wird sich der Fanklub auflösen.“ Gerade einmal zwei der zehn anwesenden Fanclubmitglieder wollen zumindest die „Heimspiele“ in der ehemaligen Philipshalle besuchen. „Diese beiden Fans verbinden mit der Halle viele Erinnerungen an die guten alten Zeiten, werden aber auch nicht zu den Spielen in Dormagen fahren“, erklärt die Vorsitzende.
Für Thomas Möntnich, der am 1. Mai 1984 sein erstes Handballspiel zwischen TuRU Düsseldorf und dem VfL Gummersbach in der Philipshalle verfolgte und somit Fan der ersten Stunde ist, könnte schon bald Schluss sein. „Für mich ist die Spielgemeinschaft eine Totgeburt“, erklärte der 48-Jährige. „Sollte die HSG in der Rückrunde nur noch mit einer Notmannschaft auflaufen, werde ich meine Konsequenzen ziehen und weder Heim- noch Auswärtsspiele der neuen Mannschaft besuchen.“
Gerade Frank Flatten müsste eigentlich stärker auf die Bedürfnisse der Fans Rücksicht nehmen. Der künftige Geschäftsführer gründete einst beim OSC Rheinhausen selbst einen Fanklub und arbeitete dort an der Basis. Doch all das scheint nun vergessen zu sein. Der Bankbetriebswirt aus Moers hat durch den „Verkauf“ des Düsseldorfer Profi-Handballs seinen eigenen Posten im neuen Klub, aber allen voran auch im Präsidium der Handball-Bundesliga (HBL), gerettet.