Wernickes großer Wurf
Mit der HSG Düsseldorf will der 25-jährige Linksaußen endlich in die erste Bundesliga aufsteigen.
Düsseldorf. Marcel Wernicke ist einer von vier Zugängen beim Bundesliga-Absteiger HSG Düsseldorf. Und ein ganz besonderer, denn der 25-jährige Linksaußen spielte vorher "gleich um die Ecke" für Handball-Zweitligist Bayer Dormagen. Eigentlich wollte der Flügelflitzer, der in der Jugend für den TV Ratingen auf Torejagd ging, endlich erstklassig auflaufen. Mit den Dormagenern klappte es nicht. In den vergangenen beiden Spielzeiten scheiterte Bayer jeweils in der Relegation, zuerst an Wilhelmshaven und zuletzt an Nettelstedt-Lübbecke. Die WZ sprach mit dem Blondschopf, der sich viel vorgenommen hat, aber heute in Aachen und morgen im Freundschaftsspiel gegen Kuwait wegen einer Achillessehnenreizung noch geschont wird.
Herr Wernicke, zweimal haben Sie den Erstliga-Aufstieg mit Dormagen verpasst. Was ist das für ein Gefühl?
Marcel Wernicke: Kein gutes, aber das gehört zum Sport dazu. Wenn man gleich doppelt und so knapp scheitert, macht man sich schon Gedanken. Aber das ist vorbei. Jetzt spiele ich für die HSG Düsseldorf, nur das zählt. Außerdem habe ich nach sieben Jahren in Dormagen eine neue Herausforderung gesucht.
Aber erneut "nur" zweitklassig.
Wernicke: Das stimmt zwar, aber hier sind die Aussichten besser. Das Ziel heißt bei der HSG Aufstieg. Wir werden in jedem Fall ein gewichtiges Wörtchen mitreden, und werden in der Endabrechnung vor Bayer liegen. So leid es mir tut
In Robert Runge haben Sie bei der HSG auf der Linksaußen-Position aber harte Konkurrenz?
Wernicke: Sicherlich, aber Handball ist so schnell geworden, dass man mit gleichbleibender Intensität keine 60 Minuten durchziehen kann. Jeder braucht mal eine Pause. Ich bin nicht nach Düsseldorf gekommen, um die Bank zu drücken.
Wie lautet Ihre Zwischenbilanz in der Vorbereitung?
Wernicke: Die Vorbereitungsspiele sind nicht ausschlaggebend. Was zählt, ist die Saison, und da warten gegen den Bergischen HC, Aue und Dormagen harte Spiele auf uns.
Ist diese frühe Standortbestimmung gut oder schlecht?
Wernicke: Insgesamt gibt es keine einfachen Spiele, darum ist es egal, gegen wen wir anfangen. Wir müssen jedes Spiel mit der gleichen Intensität angehen.
Bleibt Ihnen während des Studiums noch genügend Zeit zum Training?
Wernicke: Man muss Prioritäten setzen. Ich bin jetzt im fünften Semester und studiere in Krefeld Chemie-Ingenieurwesen. Während der Regelstudienzeit ist es für mich sicherlich utopisch, das Studium zu beenden. Aber es ist auch schön, wenn man mit seinem Hobby Geld verdienen kann und gleichzeitig Spaß daran hat.
Und wie sieht es privat aus?
Wernicke: Ich bin seit zweieinhalb Jahren liiert, mit Nina. Sie ist Physiotherapeutin bei Tusem Essen. Darum ist die Zeit, die wir zusammen verbringen können, manchmal auch begrenzt. Sie ist viel unterwegs, ich auch. Immerhin habe ich die Möglichkeit, dass sie mich zu Hause behandelt, wenn ich mal verletzt bin.
Gibt es noch etwas, was Sie bewogen hat, nach Düsseldorf zu wechseln?