Marathon: Klatschen, klönen, Kuchen essen, Läufer gucken

Entlang der 42 Kilometer langen Strecke verfolgten zahlreiche Sportfans in Düsseldorf den Marathon. Anwohner der Schumannstraße machten es sich besonders gemütlich.

Es ist 7.30 Uhr, als Marie-Louise Lerg am Sonntagmorgen zum ersten Mal aus ihrem Fenster schaut. Ein paar Kilometer weiter bereiten sich die Läufer auf den Start des Metro-Marathons vor, und auch vor dem Fenster der Rentnerin laufen die Vorbereitungen für das sportliche Großereignis auf Hochtouren. Aber ein wenig anders als im Startbereich. Dehnen, aufwärmen, sich mental noch einmal sammeln - all das ist hier nicht notwendig. Vielmehr sieht Marie-Louise Lerg, wie ihre Nachbarn vor dem Fenster Tische schleppen und Pavillons aufbauen. Und auch die Kaffeemaschine wird schon einmal angeheizt. Sie wird an diesem Tag noch häufig zum Einsatz kommen.

Nach einer tollen Premiere im vergangenen Jahr haben sich einige Nachbarn der Schumannstraße wieder zusammengetan, um ein gemütliches kleines Marathon-Straßenfest zu feiern. Die Strecke führt direkt über die Schumannstraße, Autoverkehr gibt es dort also an diesem Tag nicht. Die Nachbarn können die Straße komplett einnehmen. Naja, genau genommen natürlich nicht komplett, die Mitte bleibt frei, damit die Läufer freie Bahn haben. Auf beiden Bürgersteigen bauen die Nachbarn aber Pavillons auf. Auf der einen Seite finden die Musiker der Newcomer-Band „Chase the line“ aus Velbert Platz, die mit Coversongs und eigenen Stücken für Stimmung sorgen und die Läufer motivieren möchten. Auf der anderen Seite werden Kuchen, Kaffee und heiße Getränke angeboten. Auch Burger und Würstchen vom Grill gibt es.

Metro Marathon in Düsseldorf: Tausende trotzen dem Regen
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Gut, dass die Nachbarn ihre Pavillons aufgebaut haben, denn während des ein oder anderen kräftigen Regens am Vormittag bieten sie ein Dach über dem Kopf. „Ob das gut geht und gleich wieder aufhört?“ Mitorganisatorin Silke Brümmer wagt einen nervösen Blick aufs Handy in die Wetter-App. Es wird besser, sagt diese voraus, und tatsächlich kommt eine Viertelstunde später die Sonne heraus.

Foto: gasch

Und nicht nur die - nach und nach kommen auch immer mehr Menschen aus ihren umliegenden Häusern, und fast alle haben Kuchen in der Hand, den sie spenden möchten. „Jetzt wird es langsam eng auf dem Tisch“, sagt Stephanie Overlack und schiebt alles etwas zusammen, damit auch die gerade abgegebenen Muffins noch ein Plätzchen finden. Schließlich gilt: Je mehr Kuchen, Kaffee und Burger verkauft werden, desto größer ist der Erlös. Die Nachbarn geben das, was sie bei ihrem Fest einnehmen, komplett an den Verein Hisko, der Schwangeren in schwierigen Situationen unterstützt und dessen Vorsitzende Silke Brümmer ist.

Auch Marie-Louise Lerg hat ihren Fensterplatz am Vormittag längst aufgegeben und ist mittendrin im Getümmel. Sie applaudiert gemeinsam mit den anderen den Läufern, die grüppchenweise oder auch einzeln über die Schumannstraße gelaufen kommen. Auch Christian Ruda, der in Feuerwehr-Uniform den Marathon mitläuft. Im vergangenen Jahr hat der Feuerwehrmann das schon einmal getan. „Und eigentlich wollte ich nicht noch einmal“, sagt der 38-Jährige vor dem Start. Ganze 15 Kilo wiegt die Uniform. Das Zusatzgewicht macht auch einem erfahrenen Marathonläufer wie Ruda zu schaffen. Sich anders entschieden hat der Feuerwehrmann dann aber, als sich Sponsoren bereit erklärten, seinen Lauf zu unterstützen. Der Erlös geht an das Interdisziplinäre Zentrum für Palliativmedizin der Uniklinik Düsseldorf. Neben Christian Ruda als Einzelstarter geht auch eine Staffel des Feuerwehr-Sportvereins an den Start.

Bis in den Nachmittag hinein wird unterdessen an der Schumannstraße weitergefeiert. Als der letzte Sportler vorbeigelaufen ist, ist vom Kuchen noch etwas übrig. Auch Grillwürstchen sind noch da. Macht aber gar nichts, denn über die Leckereien freuen sich die Mitarbeiter der Awista, die die Strecke im Anschluss an den Lauf zurücklegen und überall wieder saubermachen.