Neues System: So schnell geht die Bücher-Rückgabe in der Stadtbücherei

In der Bilker Filiale testen die Stadtbüchereien ein neues System. 2018 soll es an allen Standorten eingeführt werden.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Ein Pilottest zur Rückgabe der ausgeliehenen Medien findet zurzeit in der Stadtteilbücherei Bilk statt. Gleich im Eingangsbereich der Bücherei im Stadtteilzentrum an der Friedrichstraße steht ein weißes, neues Regal mit 20 Fächern. Es ist ein besonderes Möbel, mit integrierter Radio-Frequenz-Technik (RFID). Die erkennt per Funk die Chips, beziehungsweise Etiketten in den Büchern. Die Rückgabe von Büchern ist in Sekunden erledigt.

Seit Ende April testet Bücherei-Leiterin Silke Liesenkloß mit ihrem Team das moderne System. „Wir wollen es 2018 in allen Stadtteilbüchereien einführen.“

Für die Kunden ist die neue Art der Rückgabe nun noch schneller. Mussten sie zuvor noch die Bücherstapel im ersten Schritt bei der Rückgabe erfassen lassen und im zweiten in eine Kiste legen, ist nun nur noch ein Schritt erforderlich. Man stellt die Bücher - auch mehrere gleichzeitig - ins Regal, schon ist die Rückgabe erfasst und verbucht. Auf einem Bildschirm erscheinen die Titel der zurückgegeben Medien sowie ein Häkchen. Ob eine Nachzahlung fällig ist, erscheint allerdings aus Datenschutzgründen nicht auf dem Bildschirm. Kunden, die Leihfristen überschritten haben, müssen die fälligen Gebühren nach wie vor an der Theke bei den Bücherei-Mitarbeitern bezahlen.

Auch kann ein ins Rückgaberegal gestelltes Buch von einem neuen Kunden sofort hier heraus entliehen werden. Natürlich muss er es erst mit seiner Kundenkarte bei der automatischen Ausleihe verbuchen. Tut man dies nicht, schlägt die Sicherheitstechnik am Ausgang Alarm.

„Das ist ja einfacher als gedacht. Nein, das ist schon alles?“ Ungläubig stellt Kundin Kornelia Dalüge (56) ihre Lektüre ins neue Rückgaberegal. Allerdings ist der Ablauf für sie noch gewöhnungsbedürftig. „Früher sah man, ob man etwas nachzahlen musste“, erklärt sie.“ Doch da sie zu Hause schon online ihre Kundendaten überprüft hatte, weiß sie, dass sie nun noch zur Kasse gehen muss.

Übrigens bleiben trotz der schnellen Rückgabe auch die Online-Angebote bestehen. So kann man die Ausleihe eines Buches bei den Stadtbüchereien bequem von Zuhause aus verlängern, jeweils für vier Wochen. Und CDs und Filme können ebenfalls vom Computer daheim für weitere zwei Wochen verlängert werden. Wer allerdings mit 20 Euro Mahngebühren im Rückstand ist, kann auch keine Medien mehr ausleihen. Die Kundenkarte ist dann gesperrt.

Neben dem neuen Rückgabe-Regal für Bücher befindet sich auch die Station, an der CDs und DVDs abgegeben werden können. Die Kunden legen diese auf einen Stapel, auch hier erscheinen auf einem Bildschirm die Titel, dann muss man die CDs allerdings noch in die Box darunter legen. Hier will Silke Liesenkloß noch ein anderes System testen, bei dem auch die Rückgabe der Filme und Musik-Cds in einem Schritt erfolgen kann.

Ein Kunde, der gerade seine Bücher auf die flotte neue Art zurück in den Umlauf gebracht hat, ist dennoch unzufrieden: „Das ist einfach. Aber es ist furchtbar, weil es Arbeitsplätze vernichtet“, sagt der Mann, der namentlich nicht genannt werden möchte. Er kritisiert die Selbstbedienung, in der Bücherei, in Banken und Geschäften generell.

Silke Liesenkloß hat schon einige Kunden gehört, die Angst haben, dass die Arbeitsplätze in der Bücherei wegrationalisiert werden. Sie erklärt, dass noch keine Stelle abgebaut worden sei. „Wir bekommen immer mehr Arbeit, doch durch das schnelle Ausleih- und Rückgabesystem gibt es kein Warten mehr an der Theke“, sagt die Bücherei-Leiterin. Und: „Wir haben nun mehr Zeit für individuelle Beratung.“ Schließlich zählte die Bilker Bücherei mit mehr als 90600 Besuchern auch wieder die meisten aller Stadtteilbüchereien. Und auch die Entleihungen blieben mit 332 171 konstant.

Wie teuer die Umrüstung auf das neue System sein wird, steht laut Liesenkloß noch nicht fest. Die Geräte will die Stadt leasen.