Umweltspur in Düsseldorf unter Voll-Last „Pendler wie Störenfriede zu behandeln, ist nicht in Ordnung“

Düsseldorf · Hendrik Wüst (CDU) wirft der Stadt Düsseldorf am ersten Tag nach den Herbstferien angesichts langer Rückstaus vor, bei der Umweltspur unsauber gearbeitet zu haben. Der Düsseldorfer Oberbürgermeister widerspricht.

Hendrik Wüst

Foto: dpa/Andreas Arnold

Am ersten Tag nach Ferienende und angesichts eines langen Rückstaus vor der neuen Düsseldorfer Umweltspur auf der Autobah A46 kommt jetzt deutliche Kritik von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU).

Sein Haus verfolge die Entwicklungen kritisch. „Wir werden kein künstlich erzeugtes erhöhtes Unfallrisiko in den A46-Tunneln akzeptieren“, sagte der Minister gegenüber dieser Zeitung. „Pendler wie Störenfriede zu behandeln, ist nicht in Ordnung. Sie erarbeiten die wirtschaftliche Stärke der Stadt. Die fahren ja nicht aus Jux und Dollerei.“

Zudem wirft das Verkehrsministerium der Stadt Düsseldorf vor, bei der Einrichtung der neuen Umweltspur nicht sauber gearbeitet zu haben. „Die große Umweltspur wurde beschlossen, bevor die vom Verkehrsministerium angeforderten Berichte zu den beiden kleinen Umweltspuren (Merowingerstraße und Prinz-Georg-Straße, Anmerkung der Redaktion) vorlagen. Schon diese Umweltspuren haben zu Rückstau bis auf die Verzögerungsspur auf der A46 geführt“, erklärt Wüst.

Ende August sei die dritte Spur demnach beschlossen worden, die Berichte zu den beiden existierenden lagen aber erst Anfang Oktober vor. „Wir werden auch zur dritten Umweltspur Berichte anfordern“, kündigt Wüst an. Für ihn gelte: Zunächst müsse das Angebot im Nahverkehr und bei den Radwegen besser werden.

Stau auf der Düsseldorfer Umweltspur
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Stau auf der Düsseldorfer Umweltspur

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Foto: David Young

Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) will die harten Worte des Ministers nicht auf sich sitzen lassen: „Die dritte Umweltspur wurde auf Betreiben des Landes von Umweltministerin Ursula Heinen-Esser in den Luftreinhalteplan für die Landeshauptstadt Düsseldorf aufgenommen“, erklärt er auf Anfrage. Generell habe es mit 300 Kilometern am Montagmorgen in NRW jede Menge Stau gegeben – auf die Umweltspur entfiel laut Geisel davon nur „ein kleiner Anteil“. Er spielt den politischen Ball zurück zu Wüst: „Mit seiner Kiritik an der Umweltspur kann der Verkehrsminister nicht davon ablenken, dass er im Wahlkampf versprochen hatte, NRW vom Ruf des Staulandes zu befreien. Ganz offensichtlich gibt es hier noch zahlreiche Baustellen.“ Aus Sicht der Düsseldorfer Stadtverwaltung blieb ein „Mega-Stau“ im Düsseldorfer Süden aus.