Düsseldorf - Prozess Opfer: „Ich hatte Todesangst“

Prozess um brutalen Überfall auf 80-Jährige. 350 000 Euro erbeutet.

Foto: Polizei

Düsseldorf. Es war ein äußerst brutales Verbrechen mit einer außergewöhnlich hohen Beute. In ihrer Wohnung an der Corneliusstraße wurde eine 80-jährige Rentnerin misshandelt und mit dem Tode bedroht. Am Ende flohen die Gangster mit 350 000 Euro, die sie in einem Beistelltisch im Wohnzimmer gefunden hatten. Seit Mittwoch müssen sich drei Männer im Alter von wegen 42 bis 47 Jahren vor dem Landgericht für den Überfall und verschiedene andere Taten verantworten. Nach einem Komplizen, dem 53-jährigen Zoltan Durovic, wird weiter mit internationalem Haftbefehl gesucht.

Eine zentrale Rolle soll dabei Sasa C. gespielt haben, der mit falschen bulgarischen Papieren in Oberbilk lebte. Bei dem Serben wurden bei der Verhaftung über 349 000 Euro gefunden. Der 47-Jährige legte Mittwoch ebenso wie einer seiner Mitangeklagten ein Teilgeständnis ab. Das bezog sich aber nur auf Einbrüche und Diebstähle aus Fahrzeugen. Zu dem Überfall auf die Rentnerin sagten beide nichts.

Zur Aufklärung trug auch der Dritte im Bunde mit seiner Aussage nichts bei. Der 46-Jährige, der einen Schlüsseldienst betreibt, soll das als wohlhabend geltende Opfer ausspioniert und seinen Komplizen den Tipp gegeben haben. Zur Sache schwieg er allerdings.

Bereits am ersten Verhandlungstag musste die 80-Jährige in den Zeugenstand. Sie schilderte, was sich am 8. September vergangenen Jahres gegen 14 Uhr zugetragen hatte: „Ich bin gerade vom Einkaufen wiedergekommen. Da hat mich jemand von hinten gestoßen und auf die Erde geschmissen.“

Ein Mann habe ihr im Flur den Mund zugehalten und immer wieder den Satz „Wo ist Geld?“ wiederholt. „Ich hatte Todesangst“, berichtete das Opfer, das nach einer Lungenkrebserkrankung unter Atemnot leidet. Die Frau bekam mit, dass ein Komplize in der Zeit die Wohnung durchsucht hat: „Ich habe ihnen sogar meine Rolex angeboten.“ Doch damit wollten sich die Gangster nicht zufrieden geben.

Schließlich fanden sie im Wohnzimmer die 350 000 Euro. Das Geld hatte die 80-Jährige etwa einen Monat vorher aus dem Tresor holen müssen, weil die Bank ihre Filiale in der Nähe aufgegeben hatte. Am Ende sei sie froh gewesen, mit dem Leben davon gekommen zu sein. Die Seniorin erlitt äußerlich nur leichte Verletzungen, ist aber bis heute durch den Überfall erheblich traumatisiert.