Moderator von "Kinderquatsch mit Michael" und "1,2 oder 3" im Interview Michael Schanze spielt künftig an der Komödie in Düsseldorf
Michael Schanze spielt künftig an der Komödie. Im Interview spricht er über den Wechsel vom Fernsehen zum Theater.
„Hätten Sie heut Zeit für mich?“, „1, 2 oder 3“, „Kinderquatsch mit Michael“ oder „Flitterabend“ — mit diesen Unterhaltungs-Shows hat Michael Schanze Fernsehgeschichte geschrieben. Über 30 Jahre lang lockte der Sonnyboy und Surf-Meister Millionen von Zuschauern an die Mattscheibe, mehrere Generationen von Lagerfeuer-Fernseh-Zuschauern sind mit ihm groß geworden.
Doch vor 16 Jahren wurde es still um den ’nice boy next door’ — Fernsehangebote kamen kaum noch für eines der erfolgreichsten TV-Gesichter, seine Ehe wurde geschieden, aus der immerhin drei Söhne hervorgingen. Und seit einem schweren Ski-Unfall und einer Knie-Prothese leidet der einstige Sportsmann an beträchtlicher Gewichtszunahme. Doch seine positive Lebenseinstellung verlor der vielseitige Entertainer, Schauspieler, Musiker und Tänzer nicht — und taucht seit 2002 häufiger auf Theater-Brettern auf. Meist im Boulevard. Während der Proben in Düsseldorf für „Ein Herz aus Schokolade“ von Valérie Setaire sprach unsere Zeitung mit ihm. Schanze mimt in dieser Uraufführung den Chocolatier Henri Ledoux, der seinen Geschmackssinn verloren hat. Am 28. September ist Premiere in der Komödie an der Steinstraße.
Michael Schanze: Ja, zumindest auf der Theaterbühne. Vor vielen Jahren habe ich hier aber mal den „Showexpress“ und einige Galas moderiert. Ich erinnere mich auch an eine Show, die wir damals in der Philipshalle aufgezeichnet haben.
Schanze: In der Verwechslungskomödie dreht sich alles um Verwirrungen um eine Stellenanzeige. Aufgegeben hat sie Chocolatier Ledoux, dessen Frau davongelaufen ist und der dadurch seinen Geschmackssinn verloren hat. Es ist eine Rolle, die ganz gut zu mir passt.
Schanze: Ja, die Proben laufen gut. Ich streite mich nur mit Regisseuren, wenn sie den Charakter meiner Rolle verdrehen wollen. Das ist und war bei mir aber die Ausnahme.
Schanze: Ich bin nicht rausgeflogen, sondern habe mich bewusst fürs Theater entschieden. Es war Theater-Regisseur Hellmuth Matiasek, der mir als Erster auch eine bitterböse Rolle zutraute. Das hat alles geändert, weil ich mich endlich vom Klischee des sympathischen, sportlichen Kerlchens befreien konnte. Vergessen Sie nicht: Ich werde im Januar 70.
Schanze: Ja, mein Hero war immer Sammy Davis jr. Und so vielseitige Entertainer sind heute kaum zu finden, oder?
Schanze: Ich habe mehr als 30 Jahre lang meine Haut zu Markte getragen, wollte immer wie ein offenes Buch sein. Auf der Bühne kann man sich aber hinter einer Rolle verstecken und sie danach wieder abstreifen. Ich bin in den Jahrzehnten mit dem Fernsehen älter geworden und wollte nicht so wie andere Kollegen enden. Ein Sturz war’s für mich nur in puncto Familie. Als meine Frau sich von mir trennte, brach für mich eine Welt zusammen. Der älteste Sohn war 15, die Zwillinge gerade zwölf. Ich litt darunter, weil ich ein Familienmensch bin. Fazit: Mein Leben ist irgendwie zerbröselt, nur meine Kinder blieben mir erhalten.
Schanze: Da hat mir auch geholfen, dass ich nicht mehr so aussehe wie früher. Das macht mir keine Probleme mehr. Schauen Sie (er lacht): auch ein Marlon Brando hat den Schritt in die Kilos überstanden.
Schanze: Und wie! Weil aus ihnen was geworden ist. Einer von ihnen ist TV-Aufnahmeleiter, der andere Schlagzeuger, der Dritte arbeitet in der Hotellerie in New York.
Schanze: Ja, weil ich mich weiterentwickelt habe, und neben dem Theaterspielen auch in Musicals auftrete (in der Oper Bonn in „Der kleine Horrorladen“). Gerade durfte ich das Musical „Bambi“ komponieren (Premiere März 2017). Und schreibe schon das Nächste.
Schanze: Ja, ich hätte gerne einen regelmäßigen Stammtisch. Und würde auch gerne mal wieder für Kino oder Fernsehen einen Film drehen — aber als der Mann, der ich heute bin.