Peter Mahler: "Düsseldorf hat an Potenzial gewonnen"

Düsseldorf. Herr Mahler, Sie sind in Berlin ansässig und unterwegs und ebenso in Düsseldorf, wo Sie gerade einen neuen Store an der Benrather Straße eröffnet haben. Wodurch unterscheiden sich die beiden Städte als Mode-Metropolen?

Peter Mahler: "Düsseldorf hat an Potenzial gewonnen"
Foto: Mahler

Peter O. Mahler: Berlin setzt internationale Trends mit der Fashion Week und den Vielzahl an Fashionshows, daneben ist Düsseldorf mit seinen mehr als 800 Showrooms etabliert bei deutschen und internationalen Einkäufern. Ich hoffe es wird in Zukunft keine großen Diskussionen mehr um die Standort Berlin oder Düsseldorf geben, sondern um den Modestandort Deutschland.

Ist Düsseldorf schicki-micki, Berlin arm, aber sexy - oder ganz was anderes?

Mahler: In Berlin treffen Gegensätze aufeinander. Die Stadt ist ständig in Bewegung, inspiriert immer wieder aufs Neue zu zukunftsweisenden und individuellen Trends. Düsseldorf hat nicht zuletzt durch den Kö-Bogen und die gelungene Umgestaltung der Innenstadt enorm an Potential gewonnen. Die Kunden suchen in beiden Städten nach neuen Trends und individuelleren Looks. Unser Standort in Charlottenburg nahe dem Kudamm lässt sich mehr mit dem Düsseldorfer Klientel in der Benrather Straße vergleichen, in unserem Store in Mitte laufen ausgefallenere Modelle besser.

Düsseldorf knüpft ja schon fleißig an seinem Fashionnet. Was könnte die Stadt noch tun für Mode, Macher und Vermarktung?

Mahler: Deutsches Modedesign und seiner wirtschaftlichen Bedeutung einer größeren Öffentlichkeit in In- und Ausland bewusst zu machen. Der Stellenwert der deutschen Modeindustrie wird im Verhältnis zu anderen Branchen meist falsch bewertet. Immerhin hängen daran rund 700 000 Arbeitsplätze. Im Bezug auf Mode-Lobby ist nun mit dem German Fashion Council ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung getan. Frankreich und Italien unterstützen und fördern das Modedesign seit jeher.

Sowohl in Berlin als in Düsseldorf gibt es renommierte Mode-Schulen. Was würden Sie heute einem Modeschüler empfehlen, der eine Karriere als Fashion Designer anstrebt?

Mahler: Der Beruf des Designers ist eine Symbiose aus Entwurf, Gestaltung und Visualisierung, aber unter Berücksichtigung von wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Im Vergleich mit Düsseldorf hat Berlin immer noch relativ günstige Ladenateliers und die Offenheit der Stadt ist ein idealer Nährboden für Innovationen.